Beim Fernsehen rege ich mich immer über dieser wundersamen Wiederbelebungen auf, aber hier bin ich heilfroh, Semir erstmal gerettet, Tino in Sicherheit, das beruhigt mich zunächst.
Beiträge von Yon
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Das Ende der Welt
"Hartmut, arbeiten nicht vergessen"
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Allmählich sollte die Geschichte sich aber auch für Ben zum Guten wenden, sonst könnte man ein perpetuum mobile daraus machen. Hoffentlich wird bei der nächsten OP nicht der Tupfer in der Wunde vergessen oder die im Krankenhaus herumlaufenden Keime finden ihren Weg ...
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Montag, 7:15 Uhr
Funkspruch
„Cobra 11 für Zentrale“, kam aus dem Funkgerät. Semir griff zum Mikro. „Cobra 11 hört. Guten Morgen Susanne, was gibt’s?“, fragte er. „Die Tankstelle Bedburger Land, Fahrtrichtung Süd ist überfallen worden, es soll ein Todesopfer geben, aber auch einen Augenzeugen, kannst du dich darum kümmern, Semir?“, erläuterte die Sekretärin. „Bin schon unterwegs.“, antwortete Semir und gab Gas.
Zwanzig Minuten später erreichte er den Tatort. EinePolizeistreife war schon vor Ort und hatte um die Tankstelle herum ein Absperrband gespannt, um neugierige Gaffer vor dem Betreten des Tatorts abzuhalten. Semir stoppte direkt am Absperrband, stieg aus seinem BMW aus und hielt das Absperrband so hoch, dass er es bequem unterqueren konnte.
Innerhalb der Absperrung standen Peter Wiese mit seiner Familie und Regina Maier und gaben Dieter Bonrath und Jenny Dorn, Semirs Kollegen von der Autobahnpolizei, Auskunft über das Geschehene.
Peter Wieses Wagen stand immer noch an der Zapfsäule, die Tankstelle hatte den Betrieb gleich nach dem Überfall eingestellt. Regina Maier war nicht in der Lage weiterzuarbeiten, der Pächter war bereits verständigt worden und versprach, gleich herauszukommen und einen anderen Kassierer für den Tag einzusetzen.
Semir ging auf die Gruppe zu. „Morgen Dieter, Hallo Jenny, was haben wir?“, begrüßte er seine Kollegen. „Hallo Semir“, erwiderte Jenny die Begrüßung, „zwei maskierte Männer haben die Tankstelle überfallen, der eine wurde vom anderen ‚Ralle‘ genannt, ein Wachmann stellte sich ihnen in den Weg und wurde eiskalt erschossen. Die Täter konnten in einem blauen Lieferwagen entkommen, Kennzeichen ist bekannt, sie haben ihre Masken runtergezogen und dieser Herr hier hat ihre Gesichter gesehen, von ihm haben wir auch das Kennzeichen. Erbeutet lediglich 1.600 Euro, die bringen die Einnahmen alle paar Stunden in einen Tresor, damit nicht viel Bargeld in den Kasse bleibt“, fasste Jenny das Geschehene kurz zusammen. „Danke, Jenny, Fahndung schon raus? Wo ist der tote Wachmann?“ – „Fahndung ist schon raus, noch kein Ergebnis, die Leiche liegt noch im Laden. Die SpuSi ist schon drin.“
‚Ein Menschenleben wegen 1.600 Euro?‘, dachte Semir und wandte sich jetzt Peter Wiese zu. „Sie können die Männer beschreiben? Und das Fluchtauto?“ – „Ja, „Sanitär und mehr“, so was behält man, dann noch das Kennzeichen K WC 100. Unter anderen Umständen hätte man darüber lachen können.“ – „Darf ich Sie bitten, mit auf die Dienststelle zu kommen und sich Fotos anzusehen oder einem Zeichner beim Erstellen eines Phantombildes zu helfen?“, fragte er den Augenzeugen nun, der nickend zustimmte.
Abseits vom Geschehen stand ein dunkler VW Touareg. In ihm saßen die Brüder Matthias, genannt Matze, und Paul Friedrich und beobachteten das Geschehen aus der Ferne. „Ralle ist so ein Idiot! Und Klaus auch. Da ziehen sie vor dem Augenzeugen ihre Masken vom Kopf. Und wir sollen das jetzt wieder geradebiegen. Schau! Der Kleine, der gerade mit ihm redet, der ist bestimmt auch Polizist.“
Ein Blick auf Regina Maier, die blass und wortlos dastand, bewegte ihn dazu, Jenny zu bitten: „Ich glaube, wir sollten einen Krankenwagen für die Frau rufen. Sie klappt ja gleich zusammen. Kümmerst du dich?“ Dann betrat Semir die Tankstelle.
Hier war die Spurensicherung bei der Arbeit, ein Fotograf hielt den Tatort mit seiner Kamera fest. Der erschossene Wachmann lag noch immer im Laden, wo ihn die Täter mit einem gezielten Schuss in Brusthöhe niedergestreckt hatten. „Wisst ihr schon, wer er ist?“, fragte er seinen Kollegen mit einem Blick auf den Leichnam. „Ja, wir haben seine Taschen geleert, die Sachen liegen dort hinten auf dem Tresen. Karsten Schultz, 34 Jahre, Mitarbeiter bei Rothe Security. Auf dem Hof steht auch sein Auto, ein dunkelblauer Opel Astra.“ – „Bringt ihr den Wagen bitte zur KTU, die persönlichen Sachen nehme ich mit.“ In Gedanken plante Semir bereits die nächsten Schritte: Arbeitgeber, Angehörige, Zeugenaussage, Phantombild. Er würde die Unterstützung von Ben brauchen, wenn er das alles bis 14:00 Uhr erledigt haben wollte.
Im Hintergrund fuhr jetzt ein Leichenwagen vor. Fahrer und Beifahrer stiegen aus, öffneten die Kofferraumklappe und holten einen Zinksarg aus ihrem Auto, mit dem sie die Tankstelle betraten. Ebenfalls eingetroffen war ein Rettungswagen, dessen Besatzung sich Regina Maier annahm, die augenscheinlich einen Schock erlitten hatte und jetzt zur Beobachtung in das nächste Krankenhaus gebracht werden sollte.
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Überfall!
„Das ist ein Überfall!“, schrie Ralle, „Geld in eine Plastiktüte packen und her damit!“, fuhr er fort.
Peter Wiese duckte sich schnell hinter den Kühlschrank. Zeugen waren jetzt bestimmt nicht erwünscht.
Vom Schuss angelockt, betrat nun der Wachmann, Karsten Schultz, den Verkaufsraum, seine Hand an der Waffe. Noch bevor er sich ein Bild der Situation machen konnte, richtete Klaus seinen Revolver auf ihn und drückte ab. Der Wachmann ging zu Boden und spürte bereits den Aufprall auf den Fliesen nicht mehr. Er war sofort tot.
„Ralle! Komm, wir müssen los!“, rief Klaus seinem Kumpel zu, der ungläubig auf den reglosen Mann am Boden starrte. Klaus ergriff die Plastiktüte mit dem Geld der Kasse, die Regina auf den Tresen gelegt hatte und verließ den Laden durch die Hintertür, durch die sie auch hereingekommen waren.
„Rufen Sie die Polizei, schnell“ Peter Wiese war aus seiner Starre erwacht, „und einen Notarzt“. Dann rannte er den Männern hinterher, vielleicht konnte er noch den Fluchtwagen sehen.
Ralle und Klaus waren wieder bei ihrem blauen Lieferwagen angekommen und zogen sich die Masken vom Gesicht. In dem Moment trafen ihre Augen auf den in der Hintertür stehenden Peter Wiese. Ralle fand zuerst seine Worte wieder: „Scheiße, wir haben einen Zeugen!“ „Da wird Matze sich drum kümmern, wir müssen hier weg!“
Peter Wiese versuchte, sich den Wagen einzuprägen, was aufgrund der auffälligen Kennzeichnung und des passenden Kennzeichens K – WC 100 nicht schwer fiel, als auch die Gesichter der Gangster im Gedächtnis zu behalten.
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Ich glaube, ihr leidet unter der sogenannten pretraumatischen Belastungsstörung (tritt Wochen oder sogar Monate VOR einem traumatischen Ereignis auf)
Cool bleiben und abwarten
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Ich muss erst mal die letzten Kapitel lesen, um wieder im Thema zu sein. Die Pause war auch mir zu lang.
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Warten wir Bens Genesung ab, bevor wir Terminabsprachen machen? Ich mache mich nicht frei, nehme mir aber gerne Zeit
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Den Psychologen braucht Ben bestimmt, aber ob sich da eine Gruppensitzung mit Sabrina und Darcie anbietet, wage ich zu bezweifeln. Da müsste ich unterschiedliche Therapiemethoden anwenden und die Therapieerfolgsprognose wäre nicht überaus positiv.
Aber die Schläuche sollte wir vielleicht doch nicht wiederverwenden. Die Vorstellung alleine .... ne, dafür ist mir mein Mittagessen zu schade, das begibt sich dabei nämlich auf den Weg in die falsche Richtung.
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Da kann ich ja froh sein, dass ich zuerst fertig war, bin aber schon gespannt auf dein Austiegsszenario.
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Wer könnte das sein?
Flensmann? Kalvus? Konrad Jäger?
Lass uns nicht zulange unwissend! -
Ben allerdings ist motiviert und kampfesmutig und macht sich voller Elan auf die Suche nach seinem Freund. Na ich hoffe, das wird so leicht, wie er sich das vorstellt!Da habe ich so meine Zweifel, Semir wird bestimmt noch länger auf Befreiung warten müssen.
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Das hoffe ich doch auch! Oder sie schaffen es, den Käfig schnell hochzuziehen. Glücklicherweise ist das Kind befreit worden, hoffentlich kommt nicht noch wieder was dazwischen.
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Ertrinken wäre für mich aber nicht der richtige Ausstieg für Ben, da fehlt ja das Drama, kein Blick in die Augen, keine Abschiedsworte, nur Blubb Blubb ... ?
Mir gefällt die Geschichte auch! Aber mach bitte nicht wieder so lange Pausen ...
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Dienstweg
Semir Gerkan drehte den Ton des Autoradios lauter. Er hörte denselben Radiosender wie das Ehepaar Wiese und summte das Lied von den Dire Straits mit. Um diese frühe Uhrzeit hielt sich der Berufsverkehr noch in Grenzen und Semir kam gut voran. ‚Vielleicht sollte ich öfters so früh beginnen‘, dachte er so bei sich, schob diesen Gedanken aber gleich wieder beiseite, ‚Ach ne, immer vor dem Aufstehen losfahren und ohne Frühstück aus dem Haus, das muss auch nicht sein‘.
Der heutige Tag war eine Ausnahme. Seine Tochter Ayda probte schon seit Wochen mit ihrer Schulklasse ein Theaterstück ein und heute war um 15:00 Uhr die Aufführung in der Aula ihrer Schule. Semir hatte ihr hoch und heilig versprochen, dabei zu sein und zuzuschauen. Also nahm sich der Hauptkommissar vor, um 14:00 Uhr Feierabend zu machen und den Nachmittag mit seiner Familie zu verbringen. Der Gedanke daran zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht.
Auch die dritte rote Ampel in Folge konnte seiner guten Laune heute nichts anhaben.Gedanken
Zur selben Zeit schlurfte Ben Jäger von seinem Schlafzimmer ins Bad. Er hatte schlecht geschlafen, immer wieder musste er daran denken, dass dies seine letzte Woche bei der Autobahnpolizei sein würde und der Abschied von den lieb gewonnenen Kollegen immer näher rückte. Er würde seinen Job vermissen.
Obwohl es fast ein Jahr her ist, als er diesen Entschluss fasste. Seine Band und er wollten es endlich wissen. Konnten Sie sich auch als Profi-Musiker durchsetzen und auf dem Markt bestehen? Lange ging er mit diesem Gedanken schwanger. Vor dreieinhalb Monaten dann schrieb er seinen Antrag auf Beurlaubung ohne Bezüge und teilte diese Entscheidung Semir, seinem Partner und bestem Freund mit. Gut konnte er sich an jenen Abend erinnern.Rückblick
Es war im Hochsommer, sie saßen in einem Biergarten am Rhein und ließen sich das Kölsch schmecken. „Du, Semir? Ich muss dir etwas sagen“, begann Benvorsichtig mit seinen Ausführungen. Der Tonfall verriet Semir, dass es Ben sehr ernst war. Er stellte sein Bierglas auf den Tisch und schaute seinem Freund in die Augen. Das Schweigen hielt sich noch einige Sekunden und hing wie ein Schleier zwischen ihnen. „Nun sag schon, Ben!“, forderte Semir seinen Partner auf. „Ich habe heute Urlaub beantragt“, fing Ben an. „Oh, toll? Zwei Wochen oder Drei?“, lautete Semirs erste Reaktion. Er nahm den letzten Schluck aus seinem Glas. „Zwei Jahre“.Semir verschluckte sich und musste husten. „Zwei …. J A H R E ?“, stieß er hervor, „Du willst mich zwei J A H R E allein lassen?“. Fassungslos blickte er seinem Freund ins Gesicht und sah Ben an, dass er dieses völlig ernst gemeint hatte.
„Ja, vielleicht auch länger oder für immer. Semir, wenn wir es jetzt nicht probieren, werden wir nie wissen, ob wir nicht auch von der Musik allein leben können.“ Semir reagierte nicht, starrte auf den Tisch und spielte mit dem leeren Bierglas in seiner Hand. „Hey, ich bin doch nicht aus der Welt, ich bleibe in Köln, wir können uns jederzeit treffen. Und außerdem habe ich doch mein Patenkind hier, um das ich mich kümmern muss und werde. Jetzt mach nicht so ein Gesicht …“ Semir blickte wieder auf und nickte. Der erste Schock saß tief, aber er merkte auch, dass er sich jeden Versuch, seinen Freund umzustimmen, sparen konnte. Ben schien fest entschlossen zu sein. „Es ist nur … Hast du schon …?“ – „Nein, du bist der erste, der es erfährt, und den Antrag gebe ich auch erst morgen ab“ – „Das meinte ich nicht. Hast du schon ein neues Bier bestellt? Es ist deine Runde!“
Gegenwart
Das lief einfacher, als er dachte damals. Semir würde sich wieder an einen neuen Partner gewöhnen müssen, nur diesmal lebte der Vorgänger noch. Das machte die Sache einfacher. Außerdem hatten sie noch drei Monate Zeit, sich an die Tatsache zu gewöhnen. Und der Urlaubsantrag trat bald in den Hintergrund. Bis jetzt. Jetzt kam der Abschied näher. Am Donnerstag würde Ben für die Kollegen der PAST ein Frühstück ausgeben und seine letzten Sachen aus seinem Schreibtisch räumen. Schon jetzt, vier Tage vorher sah sein Tisch so aufgeräumt aus, wie ihn in den letzten viereinhalb Jahren niemand gesehen hatte.
Nach der Dusche machte er sich ein kleines Frühstück und trat dann seinen Weg zur PAST an. Um 8:00 Uhr soll sein Nachfolger, ein Alex Brandt aus Münster, eintreffen. Dann wollte auch Ben in der Dienststelle sein.
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Ich wollte die Geschichte fertig geschrieben haben, bevor ich anfange sie zu posten, so kann ich versprechen, dass ihr nicht lange auf den nächsten Abschnitt warten müsst, außerdem würde ich mich womöglich von euren Spekulationen beeinflussen lassen.
Und noch ein Grund, weshalb ich nicht schon während des Schreibens mit dem Posten begonnen hatte, war der Versuch, Logikfehler auszuschließen. Ich musste am Ende der Geschichte vieles in den ersten beiden Kapiteln ändern, damit die Sache rund wurde, halbwegs zumindest. -
Er wird haupberuflich Nanny bei Gerkans - Mist, jetzt ist es mir doch rausgerutscht
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Vielleicht besprichst du das Thema in der nächsten Gruppensitzung mit Sabrina, ich glaub, sie ist wirklich schlimm dran.
Tipps will ich nicht geben, nur soviel: Ben wird nicht nach Amerika auswandern -
Und direkt noch eine neue Info hinterher: Parallel zu "Die kleine Prinzessin" wird zur Zeit die Folge "Wilde Tiere" gedreht, ebenfalls unter der Regie von Nico Zavelberg.
So wie der aussieht, spielt er bestimmt ein ganz wildes Tier!