Nun,da ich endlich zeitversetzt mit meinem Bruder zusammen alle Folgen gesehen habe- mein Fazit: Was für eine grandiose Staffel nun vorbei gegangen ist! Da fällt es schwer, sich kurz zu fassen. Mit dem Neuzugang von Vincenz Kiefer sprach man im Jahre 2014 davon, dass die Cobra nun erwachsen wird. Das hat in den letzten Staffeln sich durch diverse Folgen bereits angekündigt, der rote Faden hat aber gefehlt, weil durch zu unterschiedliche Macharten der Folgen die Serie eher wie wie eine Reihe wirkte. Obwohl sich die Folgen der vergangenen Staffel immer mal wieder von der Mentalität unterscheiden, passt alles zusammen und wirkt alles wie aus einem Guss. Die Drehbücher sind sehr gut gelungen und lassen für Cobra-Verhältnisse nur wenige Logiklöcher zurück, das war in den letzten Staffeln anders.Ein paar Kritikpunkte: In so gut wie jeder Folge ist eine Person von der PAST mit in den Fall verstrickt und das ist doch etwas überzogen. „Goal“ ist die einzige Folge, die ohne Beziehungen zu einem Täter/ Opfer oder eigene Integration in den Fall auskommt. Hartmut hat man diese Staffel ziemlich selten gesehen, ich hoffe, das ändert sich wieder. Dafür war Jenny präsenter, was natürlich auch durch den Tod von Bonrath zu erklären ist. Hier hat man einen lieb gewonnenen Charakter verloren, der vor allem seit Hottes Tod leider oft nur noch ein paar Sätze zu sagen hatte. Ich kann mich noch an die Steinke und Richter-Jahre erinnern, in der man das Gespann genügend Spielraum in jeder Folge geschenkt hat. Aber die Sehgewohnheiten der Zuschauer haben sich wahrscheinlich geändert, dachte sich wohl irgendwann RTL. Im Gegensatz zu Hotte hat man sich mit Bonraths Tod die ganze Staffel lang intensiv auseinandergesetzt, wahrscheinlich wird es im Herbst auch noch eine Rolle spielen. Mit Dr. Friers und Dr. Sander hat man gekonnt zwei Charaktere in die Serie eingeführt und ihnen Raum gegeben. Ich bin gespannt, wie lange sie noch der Serie erhalten bleiben. Auch der rote Faden im Hintergrund wurde mit diversen Geschichten um Bonraths Tod sowie Semirs Familienleben, vor allem im Bezug auf Dana, weiter gesponnen. Nur Alex' Pflegemutter, Brüder- und Schwestern sind nicht weiter vorgekommen. Ich hoffe, da lassen sich die Macher noch was einfallen. Auch wie die Geschichten um Susanne weitergehen, bin ich gespannt. Wir haben ingesamt eine hohe Qualität an den Einzelfolgen vorliegen, für mich ist diese Frühjahrsstaffel eine der stärksten Staffeln in der gesamten Cobra 11-Laufbahn gewesen und hat die letzten 2 Staffeln nochmal um einiges getoppt. Nun mal zur Rangliste:
Platz 7- „Das letzte Rennen“: Diese GTM- Folge hat ja keinen großen Beliebtheitsgrad bei den Fans.Sie wurde auch als Staffelauftakt schlecht platziert. Die Story ist nix Besonderes, keine große Spannung mag aufkommen und einen roten Faden haben wir hier auch nicht, aber ich hab schon wirklich Schlechteres bei Cobra 11 gesehen. 7/10
Platz 6- „Goal“- Auch hier ging es um Sport, und zwar um Fußball inklusive Karrieredruck und dem Thema Homosexualität. Eine gelungene kurzweilige Folge, die zwar den roten Faden verlässt, aber sehr gut zu unterhalten weiß. 8/10
Platz 5- „Spiel mit dem Feuer“- Hier steht Susanne und ihr Lover von der Feuerwehr, der krumme Dinge mit seinen Kollegen macht, im Vordergrund. Hier haben wir Drama pur und Daniela Wutte kann hier richtig glänzen. Das letzte i-tüpfelchen fehlt irgendwie doch und es reicht aber für 9/10.
Platz 4- „Wo ist Semir?“: Auch eine bärenstarke Folge. Wieso manche den Titel idiotisch finden, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Folgen ohne Semir sind immer ungewohnt und durch seine Nicht-Präsenz etwas schwächer, aber er bekommt noch kurz vor Schluß seinen kurzen Auftritt. Nichtdestotrotz hat man hier eine fesselnde und düstere Folge geschaffen, die in den Cliffhanger zum Finale führt. 9/10
Platz 3- „Ausgelöscht“: Die Top 3 sind gar nicht leicht zu platzieren, da sie mit zu den stärksten Folgen der Cobra-Geschichte gehören. Dieser Zweiteiler ist sehr emotional durch Dietmars Tod, doch er lässt auch die Action nicht zu kurz kommen. Und da er zusammen so gut funktioniert, hätte er auch als Auftakt zur Staffel als 90-Minüter funktioniert. Aber RTL wollte uns zappeln lassen. Schön, mal wieder Jophi Ries zu sehen, diesmal in aber einer sehr
gespaltenen Rolle. Kritikpunkt: Hotte zu erwähnen, das wäre doch irgendwie machbar gewesen. 10/10
Platz 2- „Tag der Abrechnung“: Mit dem Prinzip der Folge- 4 Blickwinkel: Semir, Jenny, Alex, Sander- sowie einer erneuten Emotionalität durch die Vorfälle des Amoklaufs und andererseits recht brutalen Szenen hat sich auch hier die Cobra 11 mal wieder von einer ganz neuen Seite gezeigt. Beim ersten Anschauen der Folge war ich ganz und gar unwissend und gebannt, ob Jenny, Sander und Dr. Friers überleben werden. Zum Glück- dafür werden wir mit einem Cliffhanger in die Herbststaffel entlassen, der es in sich hat. Der Stil, die Geschichte aus 4 Blickwinkeln zu erzählen, wurde zwar nicht hundertprozentig umgesetzt, das tut der Folge aber kaum einen Abbruch. 0/10
Platz 1- „Angst“: Und auch, wenn Platz 3 & 2 Burner sind, „Angst“ ist es erst Recht! Cobra 11 goes Sozialkritik und sogar ein wenig Tatort-Feeling ist dabei. Die Stimmung und der Tonfall in dieser Folge ist sehr rau, agressiv
und direkt, was durch das Thema in dieser Folge passend ist, in der Susanne von einer Jugend-Gang zusammengeschlagen, ausgeraubt und bedroht wird. Man erlebt Semir mal wieder in seinen wütenden Facetten, aber auch als sorgenden Vater. Daniela Wuttke darf auch hier in einer sehr traumatisierten Stimmung glänzen. Auch stilmäßig ist durch die Kameraführung, die Schnitte, die Locations und den Einsatz von Musik hier was Neues gewagt worden. 10/10
Die Quoten waren weitgehendst stabil. Auch wenn ich das Prinzip der Quotenmessung schwachsinnig finde- das ist ja RTL egal: Die Cobra hat natürlich rein quotentechnisch schon bessere Zeiten erlebt, aber wir müssen uns glaube ich keine Sorgen machen. Vor allem der Marktanteil der Zielgruppe ist wieder gestiegen. Ich freu mich auf den Herbst und hoffe auf diesselbe Qualität...