Beiträge von thommyn

    Folge 318 – Jenseits von Semir
    (die inoffizielle Folgenbesprechung zum offiziellen Pilotfilm der wasweißichwievielten Staffel von Alarm für Cobra 11)

    Wie üblich bin ich wohl mal wieder einer der letzten, der die Folge gesehen hat und seinen Senf dazu abgeben will. Aber will ich das wirklich? Oder sind das, was dieser Einleitung hier folgt nur alternative Fakten, die darauf beruhen, dass eine (vermutlich) bettnässende Witzfigur die Herrschaft über ein streng kapitalistisches Land an sich gerissen hat? So betrachtet war nämlich die Story leider gar nicht sooooo realitätsfern…

    Vielleicht frägt sich jetzt auch der eine oder andere, warum ich als bekennender Nicht-Mehr-Cobra-11-Fan meinen Senf zu einer Folge dazugebe: Nachdem etwa 25 Kilometer östlich von mir gerade das größte kollektive Besäufnis nördlich des Äquators stattfindet (vielen auch unter dem Namen „Oktoberfest“ oder „Wies’n“ bekannt) hatte ich das strikte Bedürfnis, mich heute Abend auch einmal der Niveaulosigkeit hinzugeben. Außerdem hatte ich noch zwei volle Augustiner im Kühlschrank, zur Not stand auch noch ein drittes kalt…

    Ich habe seinerzeit bei der Folge „Die Chefin“ für mich einen Schlussstrich gezogen (ich wollte mit einer passablen Folge enden) und seitdem keine einzige Folge mehr gesehen (außer einmal eine Wiederholung von „Hetzjagd“ – sollten sich die Macher auch mal wieder gönnen). Trotzdem war ich einfach neugierig.

    Viele Vorzeichen hatten mich gewarnt: a) Ich habe zuerst die Folgenbewertungen, allen voran die von Elli gelesen. b) Obwohl ich die Folge in der Nachtwiederholung eingespeichert hatte, hat sie mein Videorecorder aus bis heute unerklärlichen Gründen nicht aufgenommen (so weit ist die künstliche Intelligenz schon). c) Beim Versuch, die Folge über Smart-TV auf Tvnow zu schauen, stürzte das ganze Gerät ab und d) als ich mein Laptop heranziehen wollte, um Tvnow zu starten, mussten erst die letzten Windows 10 Updates abgeschlossen werden. Ich werfe daher niemandem vor, dass ich nicht gewarnt wurde…

    Das Gute daran: Kein Cobra 11 Fan zu sein, die verschiedenen Entwicklungen der Charaktäre, Liebschaften und Verbindungen nicht mehr verfolgt zu haben und keinen emotionalen Bezug mehr zu den Figuren zu haben, war das beste, was mir für heute Abend passieren konnte. Denn so konnte ich hinsehen, mich fremdschämen, ab und an sogar lachen und genüsslich meine Maß Bier trinken. Denn nach dem, was ich von der Folge bereits gehört habe, und beim Anblick der pinken Limousine auf dem Hof von action concept beim letzten Fantreffen muss ich gestehen: Ich habe NOCH Schlimmeres erwartet. Es gab einzelne Momente, wo ich sogar lachen konnte. Nur bei der Schlussszene, wie man mit zwei Panzern ein paar aufgestellte Mauern in einer 50er-Jahre-Kleingartensiedlung niedermäht, war auch mir schließlich nur noch zum Heulen zumute. Der „Platz des himmlischen Friedens“ ist nun mal nicht in der Nähe der Domplatte! Hier fühlte ich mich eher an das Finale von „Takeshi’s Castle“ erinnert, in dem ein Haufen dickbäuchiger Freizeitparkbesucher in Spielzeugpanzern mit Laserpointern und Styroporkugeln einen „Oberst“ abzuschießen versuchen. Dass ich wie so viele die Szene, in der Nino de Angelo seine Rente bei der Künstlersozialkasse aufbessert, noch als „gut“ bezeichnen kann, verrät ja auch schon einiges.

    Als bekennender Bayer fühle ich mich ja ebenfalls oft Klischees ausgesetzt (RTL hat ja vor vielen Jahren in „Crazy Race 3“ auf Schloß Neuschwanstein bereits ausführlich bewiesen, dass es auch keine Bayern mag). Dennoch waren mir die Ossi-Klischees einfach viel zu abgekaut. Da waren wir beim Fantreffen schon wesentlich einfallsreicher (gell, Robert?).

    Dass die Folge meiner Meinung nach nicht nur Jenseits von Eden, sondern auch Jenseits von Gut und Böse ist, überrascht jetzt bestimmt nicht viele. Wer hat dieses Drehbuch eigentlich verbrochen? Jan Böhmermann, der immer noch jeden zum Clown degradieren will, der Erdogan heißt???

    Im Großen und Ganzen würde ich sagen, haben die Macher dieses … naja … mir fällt kein richtiger Begriff dafür ein … einen riesengroßen Fehler gemacht: Sie haben „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ drübergeschrieben. Hätten sie das Ding „Crazy Race 5“ getauft (ich glaub zumindest, dass wir seinerzeit bei Nr. 4 stehen geblieben waren…) wäre wohl auch dem durchschnittlichen RTL-Zuschauer klar gewesen, was ihn erwartet. Doch halt … dass eine wildgewordene NVA-Rampensau mit einem Panzer durch die Stadt fährt, hatten wir ja in „Crazy Race 2“ schon. Da wurde das seichte Alter Ego von Egon Krenz allerdings noch von Dirk Bach verkörpert. Und die NVA von Katy Karrenbauer, was sie schließlich Hinter Gittern in den Frauenknast brachte… ach nee, das war wieder eine andere Geschichte…

    Das Erstaunliche an dieser Folge ist doch eigentlich, dass die Macher es geschafft haben, nicht nur den Namen Honecker richtig zu buchstabieren, sondern auch noch die richtigen Jahreszahlen auf seinen Grabstein zu VFXen. Dass bei genauer Betrachtung des LKW-Nummernschildes Rotterdam angeblich in Belgien liegt, sei da verziehen. Und dass der Regierungsbunker nahe Bonn zwar in den Weinbergen, aber nicht in einem 60er-Jahre-Palast mit Bundesadler, sondern einem stillgelegten Eisenbahntunnel nahe Ahrweiler liegt, egal. Und jetzt wissen wir wenigstens auch, was Erdogan seinerzeit im Mai 2017 im Bunker nahe Kall-Urft gedreht hat, bei dem wir ja nicht dabei waren, weil wir ja nicht da waren… Ist irgendeinem, der an diesem Drehbuch beteiligt war, eigentlich mal in den Sinn gekommen, in welcher Region unsere Kanzlerin eigentlich aufgewachsen ist? Kleiner Tipp – mit offenen Grenzen kennt sie sich nicht seit Geburt aus…

    Apropos: Für alle Historiker unter uns: Es gab vor viiiielen Jahren (ich glaube, da stand noch die 19 vor der Jahreszahl) mal eine Folge, wo es den „Clown“ samt Claudia und Dobbs mittels einer Zeitmaschine ins Mittelalter verschlägt (Robert, Du kennst die Folge bestimmt noch auswendig) – das war im Vergleich zu dieser Folge konsequent und hochgeistig.

    Und falls die lieben Drehbuchautoren und solche, die es einmal werden wollen: Es gibt eine unfertige Comedy-Fan-Fiction von mir, in der im Rhein Gold gefunden wird und Semir mit Cowboyhut und Spitzhacke bewaffnet unter der Fleher Brücke auf Goldsuche geht. So, jetzt viel Spaß mit dieser „innovationen“ Grundhandlung – ich habe nur eine Bedingung: Erwähnt mich niemals in Vorspann oder Abspann! Wäre nett, wenn Ihr den Titel „Rheingold“ beibehaltet…

    Sollten sich die Macher dieser Episode irgendwann für selbige schämen, die Zeit vergisst viel. Viel mehr als jeder Cobra 11 Fan. ProSieben hat ja schließlich auch NIIIIIEEEE „Die Burg“ oder „Die Alm“ gedreht. Doch heute hat uns RTL mal wieder eines gezeigt: Die Fernsehzuschauer sollten jeden Tag dankbar dafür sein, dass es kein RTL 3 gibt. Ich habe die Serie lange verteidigt, als sie in meinem Freundeskreis noch als „Unterschichtenfernsehen“ bezeichnet wurde. Vor ein paar Jahren musste ich schließlich feststellen, dass „Alarm für Cobra 11“ schlussendlich die niveauvollste Sendung auf diesem Sender geworden ist. Leider hat sich nicht das übrige Programm dem Cobra 11 Niveau angepasst. They did it the other way round.

    Für mich kann ich aus dem … naja, „Genuss“ dieser Folge nur einen persönlichen Schlussstrich ziehen: Ich habe genau zum richtigen Zeitpunkt das Richtige beschlossen, nämlich aus meiner Lieblingsserie meine Ex-Lieblingsserie zu machen.

    Und jetzt genehmige ich mir eine Sendung mit etwas mehr Niveau. Auf RTL II läuft gleich die neue Folge von „Love Island“…

    In diesem Sinne – Viva la Revolucion! Und lasst mir nur die Leiche von Erich Honecker in Ruhe!

    Euer thommyn.

    Fantreffen 2017 – Irgendwann is‘ Schluss

    (der offizielle und letzte Bericht vom 15. und - eventuell - letzten internationalen Alarm für Cobra 11-Fantreffen 2017 in Kall-Urft)

    Fürstenfeldbruck, Dezember 1999:

    Wir stehen kurz vor dem Millennium. Hierfür wird uns hartnäckig prophezeit, dass nichts mehr so wird wie es einmal war. Es wird Stromausfälle geben, Computer (aktuelles Modell: Pentium-II mit Windows 98) werden abstürzen (das ist bei Windows 98 ja öfters vorgekommen), ganze Städte werden im Chaos versinken. Doch vor dem Ende der alten Zeit beginnt eine neue Zeit: An einem schicksalshaften Donnerstagabend läuft auf dem heimischen Röhrenbildfernseher (Samsung, 38 Zoll, ebenso tief wie breit) RTL, und wie es der Zufall oder das Schicksal so will, ist in meinem VHS-Recorder eine alte E240-Cassette eingelegt, die auf ihre Überspielung wartet. Nach der letzten Reklameeinheit (Mannesmann: „D2 – live dabei!“) geht der Vorhang auf für Tom Kranich und Semir Gerkhan auf ihrer ‚Höllenfahrt auf der A 4‘. Und spätestens, als ein dunkelroter SLK auf der A 44, Ausfahrt Düsseldorf-Stockum, durch die rheinische Luft fliegt und drehbuchbedingt nur um Haaresbreite an einem Heli von Radio Köln mit einem hyperaktiven Moderator vorbeischrammt, hat „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ einen neuen Fan gewonnen: Mich.

    Donnerstag, 18. Mai 2017 (Final Countdown):

    Knapp 18 Jahre, unzählige Folgen, ein paar tausend verschrottete Autos und viele Werbeblöcke später: Ich nähere mich im steten Kolonnenverkehr der maroden Rheinbrücke zwischen Köln-Niehl und Leverkusen. Nach Passieren aller extra hierfür aufgestellten Schranken, Stolperschwellen, Radarkontrollen und Lichtsignalanlagen erreiche ich unter leisem, aber ebenso stetem Nieselregen die Kommandozentrale des Cobra-11-Fanclubs: Elli’s Wohnung. Immer noch leicht verwirrt, dass die Verbindungsstraße zwischen Niehl und Blumenthal endlich fertig gestellt ist, begrüßen wir uns überschwänglich. Schließlich haben wir uns fast drei Jahre nicht mehr gesehen.

    Doch nach dem ersten Kaffee rief bereits die Kür: Elli versuchte mich, in die Hintergrundgeschichte unseres Gewinnspiels einzuweihen. Wer Elli kennt und eine ihrer Fan Fictions schon mal bis zum Ende gelesen hat, weiß, dass sich ihre Kurzgeschichten schon mal über mehrere Dutzend Seiten erstrecken können, so dass sich bei mir erst mal nur ein Gefühl einstellte: Totale Verwirrung. Und als sie mir weiter eröffnete, dass wir hierfür noch 400 Fragen kategorisieren, abtippen und ausschneiden sollten, freute ich mich immer mehr auf die obligatorische, frisch durch die halbe Bundesrepublik gekarrte Flasche Sekt. Doch nach dem Abendessen rief noch eine andere Pflicht: Unserem scheidenden Fanclubleiter zu seinem 15. Fantreffen und 30. Geburtstag zu gratulieren. Wir tauschten die wichtigsten Fakten zum bevorstehenden Fantreffen aus und ich ergänzte noch einen kleinen, aber nicht unwesentlichen Fakt: Nicht nur für Thorsten, auch für mich sollte es das letzte Fantreffen sein. Denn, wie Elli am selben Abend noch öfters anmerkte: „Irgendwann is‘ Schluss“ – und mit Schlussmachen kenne ich mich im Moment ja ziemlich gut aus…

    Nach einem weiteren kleinen Telefonplausch mit Petra, die mich – mal wieder – mit „Tschüss, Thorsten“ verabschiedete, setzten wir unsere Anlage der Ermittlungsakten fort. Bis nachts um halb 1 klapperten die Tastaturen, um die Fragen für das wohl größte Cobra-11-Quiz aller Fantreffen bereitzustellen. Da die Flasche Sekt mal wieder viel zu schnell leer war, machten wir uns, nachdem der Drucker auch die letzten weißen, grünen und roten Seiten ausgespuckt hatte, auf in Richtung Bett bzw. Luftmatratze. Denn schlafen kann man auch zuhause – und wir sind ja bei Elli zuhause…

    Freitag, 19. Mai 2017 (Comin‘ clean):

    „Thommy, Frühstück ist fertig!“ schalmeite Elli aus der Küche. An diese Begrüßung am nicht mehr ganz so frühen Morgen könnte ich mich gewöhnen. Eigentlich doch schade, dass es das letzte Fantreffen ist. Doch nachdem mir einige der 400 Fragen die halbe Nacht noch durch den Kopf schwirrten, war klar: Ich bin draußen. Ich hätte vielleicht noch 10 % der Fragen wirklich beantworten können, beim Rest hätte ich raten müssen. Apropos Gewinnspiel: Noch mit dem letzten Kaffee in der Hand machten wir uns auf, die letzten Vorbereitungen für die große Jagd nach Nicole Strohm zu treffen. Da mussten noch Landkarten gedruckt, Zeugenaussagen protokolliert und Handyortungen durchgeführt werden. Wir sahen uns in wahren Bergen wieder: Akten, Akten, Akten (… und an den Bericht denken).

    Für halb zwölf war Abfahrt geplant – um 11:25 Uhr fuhren wir den Rechner runter und packten die letzten Schätze zusammen. Mein Fantreffenmobil wurde wieder mit allerhand Utensilien beladen und los ging die „große Fahrt“ – bis ins Chorweiler-Center, um noch eine kleine Geburtstagsüberraschung für das Geburtstagskind zu besorgen (teilweise in stillem Gedenken an Kurt und Paloma konnten wir in unserem Lieblingsramschladen tatsächlich Original Geburtstags-Klopapier erwerben). Nach Auftanken von Mensch und Mobil ging es auf die A 1, vorbei am Drehort Einkaufszentrum Köln-Weiden und am Drehort B 56n Euskirchen ab ins Niemandsland der nördlichen Eifel. Hier gab es nicht mehr viel – abgesehen von einem meterlangen Loch im Betonmittelstreifen, einer leicht maroden Autobahn und viel Platz gab es hier sogar weniger Kühe als im Bergischen Land. Doch das war ganz logisch: Schließlich sollte es ja auch im Schullandheim von Kall-Urft zwei Kühe weniger geben als die Jahre zuvor in Hürth und Bergneustadt (Grüße an Jasmin und Jutta – der musste einfach sein). Wir schlängelten uns die sanften Hügel hinab und kurz vor der Eisenbahnschranke, deren Gebimmel uns die nächsten beiden Tage begleiten würde, wies mich Elli nach rechts auf dem großen Parkplatz ein. Hier standen wir nun im Platzregen und wussten nicht, wie und wann es weitergehen soll. Doch das dachten sich Petra und Matze im selben Moment im Dauerstau im südlichen Münsterland wahrscheinlich genauso. Neugierig stellten wir erste Erkundungen des Geländes an. Dies hatten die Tschechen wie üblich bereits einen Tag zuvor belagert. Wir munkelten und schmunzelten kurz, ob sie mit den Duschen in unserer neuen Herberge einverstanden waren oder gerade in diesem Moment mit Seife und Handtuch an einer großen Pfütze am Straßenrand auf den nächsten LKW warteten. Elli wies mehrmals darauf hin, dass sie bei diesem Wetter ihre Stunden nur an einem „unterdachten“ Fleckchen Erde würde verbringen wollen. Doch unter dem Unterdach des Grillplatzes war es uns ebenfalls schnell zu kalt geworden. Während ich in der Woche zuvor bei 23°C nur wenige Kilometer südlich des Polarkreises verzweifelt nach Sonnencreme suchte, zeigte das Eifelthermometer nasskalte 8,5°C. Kein wirkliches Fantreffenwetter.

    Unsere Gedanken, Überlegungen und Träumereien wurden von Marco und Thorsten unterbrochen, die mit dem nächsten 3er BMW herannahten und uns die weitgereisten Cobra-11-Kaffeetassen präsentierten. Schließlich konnte uns die Heimleiterin Frau Augsten die ersten Räume freigeben und nach ausgiebiger Inspektion von Küche und Toilette leerten wir die Kofferräume, um Platz für die jährliche Odyssee zum örtlichen Lidl zu schaffen. Dort ließen sich Thorsten und Marco erst von der örtlichen Kaller Verkehrsführung völlig verwirren, um schlussendlich wohl am langsamsten Geldautomaten westlich des Rheins zu landen. Währenddessen begannen Elli und ich zögerlich, die ersten Grillutensilien und Getränke zusammenzustellen. Thorsten und ich verfeinerten unsere Einkaufsstrategie, im Kopf ein Rezept in einen Einkaufszettel zu verwandeln und im gleichen Moment mit selbigem die Einkaufswägen zu beladen. Dies versetzte Elli und Marco mehrfach in Schockstarre. Wohl aber auch die Menge an Einkäufen, die sich schlussendlich nach knapp zwei Stunden auf vier prallgefüllte Einkaufswägen verteilten. Wir erwischten einen relativ ruhigen Moment an der Kasse und einen gelassenen wie gutgelaunten Kassierer. Der übliche meterlange Kassenzettel krönte unsere Schätze, die wir immer noch im Regen in unsere Autos verfrachteten.

    Auf dem Rückweg nach Urft war die Zuladung mal wieder deutlich zu spüren. Zum Glück war bei unserer Ankunft das Tor bereits geöffnet und die bereits angekommenen Fans halfen uns spontan bei der großen Entladeaktion (vielen Dank dafür!), nachdem Petra und Matze mittlerweile im nächsten Stau auf bessere Zeiten warteten. Zwischenzeitlich waren die meisten anderen knapp 40 Fans angekommen und es fanden die üblichen überschwänglichen Begrüßungen statt. Schließlich hatten sich die meisten von uns fast drei Jahre lang nicht mehr gesehen. Daneben waren auch einige neue Fans erschienen, die bei den ersten Getränken und Süßigkeiten eifrig ihre ersten Kontakte knüpften. Während Marco draußen einen sehr speziellen, sehr bekannten und mit einem Kult-Nummernschild versehenen 3er BMW zum Fotografieren freigab, koordinierten Thorsten und ich die Zimmer und verteilten Anwesende sowie Nicht-Anwesende in die einzelnen Räume. Dabei konnten auch wir erstmals die Schlaf- und Waschgelegenheiten der kommenden zwei Tage inspizieren. Und wir staunten nicht schlecht: Nach über 15 Jahren Etagenklo konnte erstmals fast jedes Zimmer ein eigenes kleines Bad sein Eigen nennen und auch der Komfort der Schlafräume (und der Betten) war eine erhebliche Steigerung gegenüber der Vorjahre. Schade, dass wir diese Luxusherberge erst so spät für uns entdeckt hatten. Und eigentlich auch schade, dass es ja das letzte… Ach nee, das hatten wir ja heute schon.

    Nachdem das meiste Gemüse von freiwilligen Helfern bereits beackert war, trudelten auch Matze und Petra ein. Somit stand einem Hochfahren der Öfen und dem Start der Pizzaschlacht nichts mehr im Wege. Es wurden noch fleißig Erinnerungskarten und Kaffeetassen verteilt und Thorsten „Mr. Moskau Inkasso“ trieb die Schulden für Bettzeug aller Art ein, während wir von Sonja und den Geissens erfahren mussten, dass sie trotz Anmeldung leider doch das diesmalige, vielleicht letzte Fantreffen verpassen würden. Auch Thorsten und ich mussten noch einen Teil des Abends verpassen, denn die aktuelle Kücheninventur offenbarte noch einige kleine Lücken, die wir umgehend füllen wollten. So wagten wir uns mit etwas Wegzehrung nochmal durch die vielseitigen Kreisverkehre auf dem Weg zum Kaller Rewe. Wieder angekommen ging es auch für die älteren und gerade älter gewordenen Semester zum gemütlichen Teil des Abends über – das erste Fass wurde angezapft und auch andere Alkoholika fanden ihren Weg in durstige Kehlen. Wobei sich Susanne diesmal verkneifen konnte, für eine erneute Blutwurzattacke auf das Rheinland zu sorgen. Dafür sorgte der Selbstgebrannte der Schätzeleins für allgemeine, wenn auch nicht einstimmige Zustimmung. Nachdem es draußen mittlerweile dunkel geworden war, erhellten die anwesenden Fans die Nacht im Hof mit einer Hunderterpackung Wunderkerzen, um auch noch offiziell mit Thorsten auf seinen Geburtstag anzustoßen. Die anschließende Geschenkübergabe war Thorsten sichtlich nicht recht, doch wenn man schon ein Fantreffen auf seinen Geburtstag legt, muss man damit rechnen. Ein altes arabisches Sprichwort lautet schließlich: Ein Geschenk muss wehtun (Wem genau ist leider nicht mit überliefert…). Ein ganz besonderes Geschenk hatte Bozena vorbereitet: Wie auch in den letzten Jahren hatte sie tolle Zeichnungen von Erdogan angefertigt und mitgebracht, und ein ganz besonderes Bild zeigt nun Erdogan und Thorsten nebeneinander. Vielen Dank an Bozena für dieses ganz besondere Dankeschön und auch Dir alles Gute für Deine Zukunft.

    Der Abend klang mit jeder Menge Gespräche und dem Aufwärmen jeder Menge alter Geschichten von RTL, von „Alarm für Cobra 11“ und natürlich den 14 vergangenen Fantreffen aus. Auch die Entwicklung der vergangenen Jahre und die aktuelle Entwicklung mit der Figur Paul Renner war ein immerwährendes Diskussionsthema. Ich denke, wir haben an diesem Abend genug Einzelmeinungen gehört, und auch meine Meinung hierzu ist den meisten inzwischen bekannt, und so erspare ich uns an dieser Stelle weitere Details. Wer mit uns an diesem Abend den alten Trailer von der 15-Jahrfeier gesehen hat, wird sich doch auch zumindest seine Gedanken machen. Robert, Daniel, Isy, Michael und ich waren so in Gedanken, Diskussionen und Erinnerungen vertieft, dass wir irgendwie gar nicht bemerkt hatten, wie wir plötzlich die einzigen im Raum waren und so packten wir noch etwas zusammen, leerten Roberts nordischen Bierkasten noch etwas weiter und verschwanden schließlich gegen halb 3 ebenfalls auf unsere Stuben. Dort empfing mich ein nimmermüder Kleiner, der unbedingt im „coolen Zimmer“ schlafen – oder vielmehr mit seinem Tablet spielen wollte. Er kam mir vor wie ein kleiner Duracell-Hase. Nur Minuten später hatte sich auch bei mir Bettschwere eingestellt. Denn: Irgendwann is‘ Schluss.

    Samstag, 20. Mai 2017 (Zwischen Kall-Urft und Kalscheuren):

    Es ist herrlich, eine eigene Dusche im Zimmer zu haben. Dass die Duschen auch noch richtig gut waren, zeigte sich an den Diskussionen des Morgens, wie man selbige denn abmontieren und mit nach Hause nehmen könnte. Unbestätigten Angaben zufolge soll sogar ein Teilnehmer während des Duschens nochmal kurzzeitig Schlaf nachgeholt haben, während er von seinen Zimmerkollegen bereits bei der Autobahnpolizei als vermisst gemeldet wurde.

    Während des Frühstücks wurde bereits über das Highlight des Tages philosophiert: Action Concept hatte es sich trotz einer bevorstehenden Abendveranstaltung nicht nehmen zu lassen, für uns etwas Programm zu organisieren. Und so konnten es die meisten Teilnehmer kaum erwarten, das Schullandheim Dalbenden zu verlassen und auf die A 1 Richtung Hürth aufzubrechen. Alle? Nein, nicht alle. Ein nicht mehr ganz so kleiner, gallischer (nee – kölscher) Teilnehmer konnte nicht davon überzeugt werden, dass zwischen Action Concept und Europapokal-Qualifikations-Heimspiel des 1. FC ein klares Missverhältnis an Prioritäten lag. So wurde Thorsten ins Stadion verfrachtet, die letzten beiden Teilnehmer wurden abgeholt und geschlossen trafen wir uns zwischen Hüpfburg und Würstchenstand der benachbarten Fleischgroßhandlung vor dem Eingang von Action Concept wieder.

    Ich weiß nicht, wie viele verschiedene Verkehrsführungen ich auf der Strecke zwischen Efferen und Kalscheuren seit 2005 miterlebt hatte, heute sollte noch eine neue dazukommen. In memoriam an Zapfis Blockadeaktion im Jahr 2011 stellten wir unsere Fantreffenmobile mal wieder vor dem Eingang auf und wurden bald von Elke Schubert, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit begrüßt. Sie führte uns auf das inzwischen allseits bekannte Gelände, in deren KTU wieder einige Sitz-, Trink- und Naschgelegenheiten für uns aufgebaut waren. Elke stellte uns ihr stetig sich vergrößerndes Team vor: Unter anderem hatten ihre Marketing-Kollegin Magdalena Pelc, Aufnahmeleiter Jörg Lorbach, Ausstatter Uwe Radicke und Stuntkoordinator Carl Stück sich Zeit genommen, sich von uns zu allen möglichen und unmöglichen Fragen zu „unserer“ Serie ausquetschen zu lassen. Ein ziemlich gefragter Mann war Carl – denn er zeichnete sich nicht nur für einige Kultstunts von „Cobra 11“ verantwortlich, sondern war die Woche zuvor in den USA erneut mit dem „Stunt-Oscar“, dem World Taurus Stunt Award 2017 ausgezeichnet worden. Er zeigte uns am „lebenden Objekt“, was man als Stuntverantwortlicher alles mit einer pinken Limousine anstellen kann und was dabei auch mal schief gehen kann. Ein paar Meter weiter waren für uns einige Fotomotive aufgebaut. Unter anderen zwei frisch zerknautschte Fahrzeuge, die von den Fans sofort umlagert wurden. Und nachdem Carl dabei war, durften wir nicht nur Fotos von und vor den Autos machen, sondern uns auch in und sogar auf die Autos (oder das was davon übrig war) setzen. Da dies bei Weitem nicht selbstverständlich ist, an dieser Stelle nochmals vielen Dank für Deine Offenheit und Deine Bereitschaft, einen Haufen Wilder durch Blech und Dreck zu zerren und dabei ziemlich viel Spaß und Coolness zu verbreiten.

    Auf dem Weg über einen ausrangierten Heli und weiteren mehr bis minder bemitleidenswerten Fahrzeugen geriet ich mit Uwe Radicke ins Gespräch, seines Zeichens Ausstatter und Kulissenbauer für alles, was nicht im Original demoliert werden darf. Einer kleinen Diskussion über die aktuelle Entwicklung der Serie sowie Vorlieben der Fans und der Auftraggeber folgten sehr neugierige Fragen von ihm über uns Fans, den Fanclub im Allgemeinen und dem Fantreffen im Besonderen. Wie alle anderen Akteure des Tages auch zeigte er sich sehr interessiert, was in unserem Fanclub und in unseren Köpfen so alles abgeht (Uwe, viele Details willst Du gar nicht wissen). Da mittlerweile echtes Fantreffenwetter eingesetzt hatte und die Sonne vom Himmel strahlte und die Fotomotive vor allem für die neu hinzugekommenen Fans noch lange nicht erschöpft waren, zog sich der kleine Rundgang übers Gelände noch etwas, bis wir uns wieder in der KTU einfanden. Mittlerweile waren noch zwei weitere „Backstager“ eingetroffen: Christa Dobrowolski zeigte uns auf sehr humorvolle und kurzweilige Weise die Welt der nackten Zahlen und Finanzen hinter Cobra 11, und welche Klimmzüge es bedeutet, auch ein Budget für die ganzen Autos so zu erstellen, dass Cobra 11 nicht nur Schrott produziert, sondern auch so viel Gewinn, dass die Beteiligten auch davon leben können. Sehr gefragt war auch Regisseur Ralph Polinski, der sich für die Folge „Gefangen“ und den äußerst umstrittenen Schlussstunt nebst Heiratsantrag verantwortlich zeigte. So kritischen Fragen wie heute musste er sich vielleicht weder bei der Action Concept- noch bei der RTL-Chefetage stellen.

    Alle Beteiligten wechselten in bester „Speeddating“-Tradition immer wieder ihre Plätze, so dass jeder Teilnehmer seine Fragen an alle Mitarbeiter loswerden konnte und in keiner Minute Langeweile aufkam. Unterbrochen wurde die Talkrunde durch die Anwesenheit von „Jenny Dorn“ Katrin Heß, die ja ihren Besuch – nicht zur Freude aller Beteiligten – bereits ausgiebigst per Facebook und Instagram angekündigt hatte (tatsächlich waren mehrere Personen, die überhaupt nichts mit dem Fantreffen zu tun hatten, aufgrund ihres Aufrufs in den sozialen Netzen am Produktionsgelände aufgetaucht, diese mussten jedoch alle unverrichteter Dinge wieder abziehen – einen kleinen Vorteil müssen wir ja schließlich auch haben). Katrin, die ihre Fantreffen-Premiere feierte, ließ es sich natürlich nicht nehmen, alle Fans mit Fotos, Autogrammen und Infos aus ihrem Polizisten- und Privatleben zu versorgen. So konnte sie die Zeit nutzen, endlich auch eine Autogrammkarte für Erdogan zu schreiben – der hatte schließlich noch keine. Kurze Zeit später gesellte sich auch Daniela Wutte zu uns. Sie war bereits zum zweiten Mal bei uns und nahm wieder gerne und ausgiebig an unseren geselligen Runden teil. Auch sie erzählte uns viele, auch sehr persönliche Erfahrungen, die sie im Laufe der letzten Jahre in ihrer Sekretärinnen-Laufbahn in und um Cobra 11 herum gesammelt hatte. Während Daniela immer noch mit uns am Tisch über Österreich und die Welt diskutierte, traf ein kleiner, aber äußerst wichtiger Mann der Cobra ein: Erdogan Atalay. Er wurde ausgiebig begrüßt und von Elke klar darauf hingewiesen, dass auch er dem vorgegebenen Zeitplan würde folgen müssen. Elke wusste natürlich schon längst, dass bei Erdogan jedes Bitten und Betteln zwecklos ist. Die vorgegebenen drei Minuten je Tisch waren viel zu schnell vorbei, auch nach fünf Minuten konnte sich Erdogan nicht losreißen, um weiterzuziehen und wenn es nach ihm ginge, würden wir vermutlich heute noch in der KTU sitzen und uns mit ihm unterhalten. Doch schließlich wollten wir noch die Gelegenheit nutzen, um mit allen Beteiligten vor der PAST noch ein schönes Gruppenfoto zu machen. Hierfür musste zwar Andy Handys stapeln und sich Marcel in ungeahnte Positionen bringen, doch die Ergebnisse (am selben Abend über 2.000 Likes auf Facebook) sprechen für sich. Uns hat es sehr gefreut, dass Katrin und Erdogan unsere Gruppenfotos auf ihren eigenen Socal-Media-Accounts verbreitet haben, auch dies zeigt ihre enge Verbundenheit mit ihren Fans und unserem Fanclub.

    Natürlich durften einige witzige Anekdoten auch an diesem Nachmittag nicht fehlen: Zum Beispiel, warum alle Stuntleute ein Samsung Galaxy 7 als Diensthandy bekommen (es explodiert ohne erkennbaren Grund) und warum der Fanclub nicht am donnerstäglichen Dreh im Bunker beteiligt war („Dann ist mir das klar, dass ihr nicht am Donnerstag beim Dreh wart, wenn ihr Freitag erst angekommen seid. Dafür bin ich ja schließlich Polizist geworden…“). Mehr als eine Stunde über der Zeit wurden die Fans noch mit Postern aller Art und Schlüsselanhängern beschenkt, bis um etwa 14:45 Uhr allgemeine Aufbruchsstimmung einsetzte. Wir bekamen noch einen handschriftlichen Gruß von Katja Woywood und eine Videogrußbotschaft von Daniel, Gizem, Finn und Niels in die Hand gedrückt und zogen wieder von Dannen. Die Freude über den gelungenen Tag stand allen Fans ins Gesicht geschrieben, die sich langsam, aber sicher wieder Richtung A 553 aufmachten.

    Noch im Auto beratschlagten Elli und ich, wie es mit dem bereits fortgeschrittenen Nachmittag weitergehen sollte. Nach einer kurzen Telefonkonferenzschaltung ins Auto von Petra und Matze war beschlossen: Wir ließen das Suppen-Mittagessen ausfallen (schließlich waren die 3.500 Hühner für unsere Hühnersuppe am selben Vormittag in einen Auffahrunfall auf der A 33 verwickelt) und beschlossen, bald nach unserer Ankunft den Grill anzuwerfen. Im Vorgriff auf das Ende unsere Amtszeit gaben wir gleich mal die Verantwortung für unser Grillgut an Andy, Marcel und Marco ab, die nach unserer Ankunft umgehend begannen, den „unterdachten“ Grill anzuwerfen. Während in der Küche noch fleißig Beilagen geschnippelt wurden, tauschten sich die Fans noch intensiv über alle Erlebnisse aus und bei Elli und mir begann das Adrenalin zu rauschen: Würde unsere Geschichte so funktionieren wie geplant? Leicht nervös stellten wir unsere Entführungsgeschichte vor, teilten die vier Ermittlergruppen Cobra 4, Cobra 6, Cobra 7 und Cobra 9 ein und entließen sie mit den ersten 100 Fragen in die ausgiebige Nachmittagssonne. Dem ersten Fragenkatalog schloss sich eine Bildersuche an, und kaum waren alle (oder sogar noch mehr) Fehler gefunden, gab es schon wieder 100 Fragen aus allen Staffeln und Schwierigkeitsstufen. Nach der zweiten Runde tauchte ein Erpresserbrief auf, den es zu entschlüsseln galt (und ja, ihr habt mehr entschlüsselt, als wir je verschlüsselt hatten…).

    Die teils abstrusen Theorien wurden beim samstäglichen Würstel- und Steakmampfen fortgesetzt, immer weiter dezimierten sich unsere Vorräte, bis alle einigermaßen satt und gestärkt für die weiteren Quizrunden waren. Wetterbedingt verlegten wir die Ermittlerbüros nach drinnen, und auch bei der dritten Fragerunde konnten wir die Köpfe beim Rauchen beobachten. Auch bei den Handyortungen zeigte sich Euer Erfindungsreichtum: Ihr kamt auf Ideen, die wir nicht mal beim Ausbaldowern der Geschichte hatten – und drum ein großer Appell für das (vielleicht) nächste Fantreffen: Ideen für Gewinnspiele und Schnitzeljagden aller Art sind immer gerne gesehen. Und die Ideen habt Ihr – das habt Ihr uns an diesem Samstagabend ausführlich bewiesen. Zum letzten Fragenkatalog und der Selbsteinschätzung der Gruppen (echt deutsch – keiner hatte sich auf Platz 1 gesehen) ereilte uns die Nachricht, dass ein gutgelaunter Thorsten im Anmarsch ist – schließlich hat „sein“ FC die direkte Qualifikation zum Europapokal erreicht. Mit so einem Geburtstagsgeschenk zum 30. können wir natürlich nicht mithalten… Wann Thorsten übrigens die Leitung des offiziellen 1.-FC-Köln-Fanclubs übernimmt und dort entsprechende Fantreffen organisiert, wollte er der lokalen Berichterstattung nicht beantworten. Nach mehr als drei Stunden Quizmarathon folgte für Elli und mich die Kür der Auswertung. Über eine Stunde lang rechneten, korrigierten und zählten wir die richtigen Antworten – bis der Sieger feststand und auch umgehend bekannt gegeben werden sollte. Gratulation an die Gewinner, was Ihr über die Serie alles wisst oder erraten könnt, ist der echte Wahnsinn. Da wurden sogar Kennzeichen, Schließfachnummern oder Aktenzeichen richtig angekreuzt, die nur für wenige Sekundenbruchteile im Bild waren. Und wie sich die Gruppe um Etienne (seinerseits der jüngste Filmproduzent Deutschlands) die richtige Schließfachnummer erschlossen hat, ist schon fast ermittlerverdächtig – vielleicht mag er es hier ja noch erzählen.

    Nach der obligatorischen Bescherung (ja, is denn scho wieder Weihnachten), denen die Tschechen bereits fernblieben (sie zogen es vor, die Gunst der Betten zu nutzen und ausgiebig den Schlaf der letzten 11 Fantreffen nachzuholen), folgte der vielleicht nicht ganz so fröhliche, aber emotionale Höhepunkt des Abends: Thorsten hatte mit zwei zwischenzeitlich dementierten Rücktritten der letzten 10 Jahre ja bereits Erfahrungen im Halten von Abschiedsreden gesammelt (unvergessen seine „Semmelrede“ aus dem Jahr 2007, als er während der Rede eine Semmel mit dem Kugelschreiber bearbeitete), doch diesmal war es besiegelt: Nach knapp 16 Jahren hing Thorsten seine Fanclubjacke an den imaginären Kleiderhaken und blickte gemeinsam mit uns zurück auf tolle und vielleicht auch nicht ganz so tolle Momente aus seiner Fanclubarbeit. Dem langen Applaus folgten auch noch ein paar Worte von mir (wie Ihr dem aktuellen Bericht wieder entnehmen könnt, hab ich es ebenfalls nicht so mit dem Kurzfassen), der ebenfalls seinen Rückzug aus der Fanclubarbeit bekanntgab. Ich habe keine Minute davon bereut, viele Erfahrungen gesammelt und viele neue Freundschaften gewonnen. Ihr seid klasse, und viele von Euch sind wie für eine zweite Familie für mich geworden. Die Begrüßungsrede des neuen Fanclubleiters Andy fiel überraschend kurz aus, aber er hat ja (vielleicht) noch genug Fantreffen Zeit, um ausgiebig Reden zu halten. Danach war es wieder Zeit zu feiern: Für Biernachschub war gesorgt, und so konnten wir ausgiebig auf den schönen Tag, die schönen Fantreffen, die schöne Serie, Thorstens 30. und natürlich den ersten Schritt zum Europapokal anstoßen. Nach meiner obligatorischen Fantreffenzigarette mit Silke quatschten wir uns in mehreren kleinen Runden schließlich fest. Erst um halb 4 gingen die letzten Lichter aus, der Gruppensaal wurde noch aufgeräumt und wir verzogen uns auf unsere Zimmer.

    Sonntag, 21. Mai 2017 (End of an Era):

    Der letzte Tag war angebrochen. Wir haben uns an diesem Morgen im Frühstücksraum des Schullandheims versammelt, um Abschied zu nehmen. Der mangelnde Schlaf stand einigen an diesem Morgen noch ins Gesicht geschrieben, als alle nach und nach zum Frühstück eintrudelten. Petras Weckaktion führte ebenfalls zu leichter bis mittelschwerer Missgunst beim Geweckten, aber irgendwann is ja bekanntlich Schluss – auch mit faul im Bett liegen. Die beste Laune hatte der nicht mehr amtierende Fanclubleiter. Warum? Europapokal! Das ausgiebige Frühstück mit einem leicht irischen Touch in Form der restlichen Grillwürstchen ließen sich die meisten noch einmal ausgiebig schmecken, bis die ersten Koffer im Hof standen und die ersten Abschiedszeremonien begannen. Alle, die wollten, konnten sich noch mit Plakaten, Karten und Lesezeichen der vergangenen Jahre eindecken, während wir unter dem regelmäßigen Gebimmel des nahen Bahnübergangs draußen im Hof noch gemütlich das Fantreffen ausbimmeln … äh, ausklingen ließen. Silke war kurzzeitig auf der Suche, ob die Brauns nun „Sohn und Tochter“ sind oder nicht, während unserer jüngster Teilnehmer noch ausgiebigst den Spielplatz testete (und Petra deshalb am selben Abend noch Waschmittel und Fleckenspray testen durfte). Langsam leerten sich die Säle, Thorsten und ich zogen mit Besen und Mülltüte bewaffnet durch die Schlafräume, der Gruppensaal wurde ebenfalls wieder in seinen Ursprungszustand gebracht und so langsam sondierten sich auch die Vorräte in Kühlschrank und Küche. Gegen Mittag verteilten wir die letzten Vorräte auf die noch verbliebenen Kofferräume und begannen, auch unsere Zelte abzubrechen. Wie üblich als einer der letzten ging ich durch das große Tor nach draußen.

    Ein letztes Mal blickte ich zurück. Auf „meine“ 11 Fantreffen in den vergangenen 13 Jahren. Auf viele dort gewonnene Bekanntschaften und tiefe Freundschaften, die aus der gemeinsamen Liebe zur Serie entstanden sind. Auf 7 Jahre Orgateam mit viel Chaos, vielen langen und auch tiefsinnigen Gesprächen (ja, auch das können wir!), wenig Schlaf, vielen komischen und vielleicht auch manchmal nicht ganz so komischen Momenten. Auf abgezählte Brötchen, russische Belagerungen, „die eine“ schlaflose Partynacht und viele Nachtwanderungen in Hürth, auf Küchenschlachten, rabenschwarze und sonnige Tage in Bergneustadt und ein ebenso erlebnisreiches wie angenehmes und schönes Wochenende in Kall-Urft. Jetzt ist es vorbei. Irgendwann is‘ Schluss. Die Ära meiner Teilnahme an den Fantreffen, wie sie 2005 mit einer kaputten Lichtmaschine im Kölner Rheinufertunnel begonnen hatte, ist vorbei. Dieser Bericht ist meine allerletzte Amtshandlung im Orgateam. Es war eine schöne Zeit. Es war sehr schön, und ich kann mich nur noch einmal an dieser Stelle bedanken bei allen, die jedes Fantreffen zu einem eindrucksvollen, erlebnisreichen und einmaligen Erlebnis gemacht haben. Das Leben geht natürlich weiter, doch ohne die Erfahrungen, Freundschaften und manchmal auch kleinen Abenteuer, würde mir rückblickend ein ziemlich großer Teil darin fehlen. Das war mein letzter Bericht. Das war das letzte von mir mitorganisierte Fantreffen. Das war meine letzte Teilnahme an einem Fantreffen. Jetzt, wo wir eigentlich immer besser geworden sind und es nicht mehr ganz so stressig war wie in den ersten Jahren, ist es eigentlich doch schade, aufzuhören. Aber wir wollen nicht mehr. Oder doch? Oder doch nicht? Muss man Fan von Cobra 11 sein, um beim Alarm für Cobra 11 Fantreffen dabei zu sein? Ich habe jetzt Zeit, darüber nachzudenken. Bis … ja, bis wann eigentlich? Ähm … Andy, weißt Du schon wann das nächste Fantreffen stattfindet?!?

    In diesem Sinne eine gute Zeit Euch allen – vielen Dank für Eure Reaktionen auf meine ganzen Berichte und vor allem dafür, dass ihr auch diesmal mit dem Lesen bis zum Ende durchgehalten habt.

    Euer thommyn

    Sonntag, 21. September 2014 (Alarm für Zimmer 14):

    Fantreffen ist wie Malle. Nur, dass die besten Plätze in unmittelbarer Nähe von kristallklarem, fließenden und beizeiten auch warmem Wasser nicht von deutschen Handtüchern belegt sind. Sondern von tschechischen…

    Gegen 7:40 Uhr begann Matze aus dem Bett zu fallen. Das Entsetzen stand ihm nach dem Blick auf die Uhr ins Gesicht geschrieben (soweit ich das mit ausgeschalteter Deckenlaterne entziffern konnte) und er befürchtete schon, dass eine aufgebrachte hungrige Meute ihren Durst nach Kaffee alternativ mit Bamberger Blut würde stillen wollen (von Blutwurz hatten die meisten immer noch die Schnauze voll). Doch die Sorge war völlig unbegründet. Viele Teilnehmer zogen es vor, bereits vor dem Frühstück ihre Koffer zu packen und die Betten abzuziehen, und die große Kaffeemaschine zauberte bald die perfekte Medizin für übermüdete Fantreffenteilnehmer. Nur vereinzelt kam die Frage, was denn grade die Kaffeemaschine macht… (dreimal dürft ihr raten…). Nach dem zweiten ausgiebigen Frühstück leerten und säuberten wir das Gästehaus.

    An dieser Stelle einen großen Dank an all die stillen Helferlein (stellvertretend seien hier Jutta, Jasmin, Susanne, Peter, Robert, Christian und Zapfi genannt), die uns unaufgefordert in der Küche, beim Abwasch, beim Grillen, beim Tischeschleppen und auch beim Saubermachen geholfen haben. Dank Euch haben wir den Laden so flott und so sauber verlassen, wie wir ihn künftig gerne vorfinden wollen.

    Auch die Abrechnung mit dem Herbergsvater (rein buchhalterisch natürlich) ging schnell und unkompliziert vonstatten, so dass wir im strömenden Regen einen letzten Autokorso Richtung Hürth starteten. Bevor jetzt falsche Eifersucht aufkommt – wir waren nicht bei Action Concept. Wir haben lediglich aus sentimentalen Erwägungen unser früheres Stammlokal, den Hürther McDonalds besucht, und das ausklingende Fantreffen mit Chicken-Boxes, Maxi-Menüs, Cappucinos und Marcels gefallenen Burgern gefeiert. Die letzten schlechten Witze machten die Runde („Wenn die meisten Fahrer Geburtstag oder Geburtsjahr auf dem Nummernschild haben – für was steht dann bei mir die 18?“ – „Fahranfänger“) und gegen 14:00 Uhr verabschiedeten wir uns endgültig voneinander. Elli und ich fuhren auf die Luxemburger Straße dem nächsten Stau in Köln-Bocklemünd entgegen. Während die dort Stehenden wohl überwiegend dem 0:0 gegen Gladbach entgegenfiebetern, kamen unsere wohlig-warmen Betten für den ersten ausgiebigen Schlaf seit Beginn des Fantreffens mit jedem Meter endlich näher…

    Ob es ein nächstes Fantreffen in dieser Form gibt und wenn ja ob das im Jahr 2015 stattfinden wird, können wir an dieser Stelle noch nicht bestätigen. Wir wollen uns bemühen, etwas „frischen Wind“ in die Fantreffen zu bringen und vielleicht auch mal etwas Neues auszuprobieren, doch das benötigt etwas mehr Zeit. Und auch wenn die Initiative „Zimmer 14 für Fantreffen 15 e.V.“ noch am selben Morgen ihre Gründungsversammlung feierte lassen wir uns derzeit nicht festlegen ob und wann das nächste Fantreffen stattfindet. Das weiß derzeit nur der Himmel… Und der Hohl…

    Bis dahin alles Gute
    Euer thommyn

    Fantreffen ist wie Malle. Wenn es vorbei ist, sind wir erst recht urlaubsreif - und wir kehren (meistens) braungebrannt, (stets) völlig übernächtigt und (bestenfalls) mit ein paar neuen Telefonnummern nach Hause zurück. Doch bereits auf der Rückfahrt stellen wir uns zum ersten Mal die Frage aller Fragen: Wann ist es endlich wieder soweit? Denn: Nach dem Fantreffen ist vor dem Fantreffen und der Spaß dauert 72 Stunden…

    Samstag, 20. September 2014 (Ballermann 11- Willkommen in El Arsenal):

    Fantreffen ist wie Malle. Nur schlimmer. Wir hören halb-freiwillig Sauflieder und schlechte Schlager, um damit unseren Kater durch die körpereigene Katzenklappe in die Kloschüssel zu befördern. Wir haben viel zu wenig Schlaf, viel zu viel Adrenalin und eigentlich nichts zu tun, was auch nur halbwegs Sinn macht. Außer, unsere jugendlichen Gäste (und auch solche, die es eigenen Angaben zufolge einmal waren) mit Frühstück zu versorgen…

    Schlagartig war die Nacht vorbei, als Thorsten um kurz nach 7 auf seinem Smartphone die Playlist mit den Ballermann-Hits (Mallorca-Edition) aktivierte. Während viele unter die Dusche und andere in die Küche flohen kämpften die im Zimmer Verbliebenen gegen den spontan einsetzenden Ohrenkrebs an, den Mickie Krause und Konsorten in uns hervorriefen. Situationsbedingt prüften wir unsere Vorräte an Oropax und Kopfschmerztabletten – nur gut, dass man aus dem Inhalt unserer Medikamentenkoffer Ibuprofen 2400 hätte mixen können… Langsam aber sicher trudelten alle Fans in den kleinen Speisesaal zum großen Frühstück ein und spätestens dort wurde das erste Highlight des erwachenden Tages heiß diskutiert: Gegen viertel nach zehn brachen wir Richtung Gummersbach auf. Obwohl auf diesen 7 Kilometern reihenweise die Navis versagten und die Parkhäuser der dortigen Innenstadt auf ein Minimum reduziert waren, fanden wir uns pünktlich mit den letzten drei Neuankömmlingen in der Gummersbacher Kaiserstraße wieder. Elke Schubert von action concept begrüßte uns, organisierte uns Getränke und Popcorn und stellte einen zweiten Gast vor: Stunttechnik-Leiter Jörg Lorbach, der uns die kommenden 90 Minuten auf der dunklen Seite und den Nachmittag über noch begleiten würde. Das Licht ging aus und gebannt sahen die Helden der Fantreffen auf die Helden der Leinwand…

    Als das Licht (viel zu früh) wieder anging und der Applaus verklungen war, durften alle Teilnehmer noch Lose ziehen. Direkt nebenan im Foyer wurde bereits heiß diskutiert, wer etwas gewonnen hatte – und wenn ja, was? Wir trennten uns wieder und suchten in den Wirren des Stadtfestes und der verschiedenen Parkhäuser unsere Autos, nur um uns halbwegs geschlossen beim Gummersbacher McDonalds drei Straßen weiter wieder zu finden. Dabei lernten wir, dass Einbahnstraßen in Luxemburg wohl anders geregelt waren als bei uns und wie ein McTschick gemacht wird (gefüllter Aschenbecher zwischen zwei Brötchenhälften…). Kurz vor zwei kamen wir wieder in Bergneustadt an und bevölkerten dank der aufkeimenden Sonne erneut die Bänke im Freien. Bald darauf erschienen auch Elke und Jörg wieder auf der Bildfläche und hatten etwas mitgebracht: Standesgemäß fuhren sie mit Alex‘ Dienstmercedes und einem Polizeiauto auf dem Hof, welches sie mit gekonnten Handgriffen in wenigen Sekunden mit Blaulicht und NRW-Nummernschild ausstatteten. Die beiden hatten auch David Küpper, Motivaufnahmeleiter bei Cobra 11, mitgebracht, der es schon sehnsüchtig erwartete, den Fans mitzuteilen, was alles unterschiedlich gehandhabt wird beim Dreh unserer Lieblingsserie (das scheint sein liebster Satzanfang zu sein…). Doch erst wurden die beiden Fahrzeuge einer ausführlichen Begutachtung und Ablichtung durch die Fans unterzogen. Einzeln und grüppchenweise ließen wir uns mit den Autos ablichten, unbestätigten Angaben zufolge sind auch wieder einige Selfies entstanden, die bereits kurze Zeit später den Weg in die endlosen Weiten der Facebook-Profile fanden.

    Frisch mit Matzes und Petras Kaffee gestärkt begannen unsere drei Gäste, geduldig und ausgiebigst alle Fragen zu beantworten. So lernten wir unter anderem, welchen Aufwand es bedeutet, ein Stück „echte“ Autobahn zu sperren und warum es trotzdem auf Dauer langweilig ist, immer auf der FTL zu filmen. Wie Cobra 11 zu Fahrzeugen, Drehorten, (noch nicht) verwüsteten Wohnungen und voll ausgestatteten Toiletten kommt und woher eigentlich die Babys von Babyalarm kommen (die hat der Storch gebracht – oder der Puppenbauer modelliert). Nach über zwei Stunden waren die Fragen der Fans erschöpft und so begann die sehnsüchtig erwartete Verteilung der 27 Preise. Die Gewinner freuten sich unter anderem über signierte Poster, CDs, DVDs und Blu-Rays, als spezielles Highlight gab es auch Cobra-11-Bettwäsche zu gewinnen. Als alle Preise verteilt und noch drei Gewinnerlose übrig waren, zog Elke Schubert noch drei Asse aus dem Ärmel – in Form von drei Eintrittskarten für die Premierenfeier des neuen Piloten. Die Ehre ging an Simon, Mandy und Sabine. Peter war verständlicherweise nicht zu 100% begeistert, seine Frau in drei Wochen bereits wieder vom Frankenland aus nach Köln zu kutschieren, doch wahre (Fan-)Liebe kennt sowieso keine Grenzen…

    Nachdem nunmehr (fast) alle Preise verteilt waren, ging es an die Verteilung der diesjährigen Plakate und Karten. Elli und Thorsten hatten ihren jährlich wachsenden Bestand an alten Postern, Postkarten und Autogrammkarten geplündert und so konnten sich viele noch mit Material aus den Vorjahren eindecken. Mitten unter den ganzen Vorräten tauchte noch ein signiertes Poster auf, und so musste Thorsten selbiges nach einem speziellen und gerechten, spontan von ihm ausgedachten System mittels Los Nr. 14 zuteilen (nachdem die Finalisten sich nicht damit einverstanden erklärten, das Poster „salomonisch“ in drei Teile zu teilen…). Zwischenzeitlich bereitete die Küchencrew alles für den italienischen Abend vor und bald konnten sich die ersten an der selbst gemachten Pizza satt essen. Bald startete die zweite Runde des großen Quizduells: Simon packte den roten Buzzer und den Günther Jauch in sich aus und zermürbte Elli und Robert mit ziemlich gemeinen Fragen rund um unsere Lieblingsserie. Mit teils fiesen Abstauberpunkten und mächtig Pokerface konnte Robert schlussendlich das große Quizduell für sich entscheiden.

    Nachdem der Himmel uns wieder gewogen war zog es die ersten wieder nach draußen und andere bereits ins Bett. Gegen Mitternacht legte sich bereits eine schwermütige Ruhe über das Jugendgästehaus, und um kurz nach 2 machten Thorsten und ich die Schotten endgültig dicht und verzogen uns ins Teamzimmer. Trotz neuer Betten war jedoch an Schlaf noch lange nicht zu denken, der Orangenwitz vom letzten Jahr zog immer noch seine saftigen Kreise, auch wenn Elli dieses Jahr lieber zu Zitronen greifen wollte…

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    Freitag, 19. September 2014 (Neues vom Landei):

    Fantreffen ist wie Malle. Die Männer erzählen versaute Witze und die Frauen lachen am Lautesten darüber. Und im Bergischen Land ist Schlangenlinien fahren ja auch im nüchternen Zustand Pflicht…

    Ich hätte nie gedacht, dass uns an einem Fantreffen-Wochenende mal langweilig werden könnte. Doch da Matze den Bummel-Intercity nach Köln dem weißen Sprinter vorzog, hatten wir trotz ausgiebigem Frühstück noch mehr als ausreichend Zeit. Elli fand in den dunklen Ecken ihres Kellers noch zwei Massageliegen, die wir als „Notreserve“ gegen durchhängende Gästehausbetten mit in meinen bereits mehr als gut gefüllten Kofferraum stopften. Als es uns auf dem Balkon zu langweilig wurde, zogen wir uns noch eine weitere Folge Cobra 11 rein. Um kurz vor zwölf fuhren wir los, und kurvten am Kölner Hauptbahnhof Dutzende Male im Kreis, um einen der begehrten halbwegs geruchsneutralen Parkplätze zu ergattern. Relativ pünktlich quetschte sich Matze neben Snowball und Yogaliege auf die Rücksitzbank. Nun war wirklich kein Platz mehr, so dass wir umgehend nach Bergneustadt starten konnten und hinter der Zoobrücke auf die nächste verwaiste Baustelle trafen. Wir winkten ein letztes Mal Richtung Messegelände, in dem Marius gerade die Photokina unsicher machte (falsche Priorität, Marius!), und beschleunigten auf die legendäre „A 4 Richtung Olpe“.

    Radio RPR eins erheiterte uns mit der polizeilichen Suche nach einer „schwarzbunten Kuh“, als wir bereits bei Gummersbach die Autobahn verließen und uns in Richtung der Stadt mit dem bekannten Handballverein und dem weniger bekannten Burgtheater-Kino aufmachten. Wir witzelten, welche Drogen die Gummersbacher Stadtplaner wohl genommen hatten als sie beschlossen, Teile des Innenstadtrings „Andienungsstraße“ und „La-Roche-sur-Yon-Straße“ zu nennen… Und Elli fühlte sich fast schon wieder heimisch, als wir am Stadtrand von Gummersbach an einem LKW mit „Zunft Kölsch“ vorbeifuhren. Bereits 7 Kilometer später kam die Aggertalsperre in Sicht und wir zockelten einem Fahranfänger hinterher, der meinte, man müsse die Serpentinen zur schönen Aussicht zwingend im ersten Gang erklimmen. Endlich erreichten wir den berühmtesten Schotterparkplatz, seit der in Kalscheuren geteert worden war und wurden von einem telefonierenden Thorsten begrüßt. Erstaunlicherweise war um kurz vor 14:00 Uhr noch kein anderer Fan in Sicht, doch bald darauf traf auch der Küchenchef von Chez Cobra, unser Matze ein.

    Leider konnten wir unser Domizil für die nächsten zwei (schlaflosen) Nächte noch nicht beziehen, und nach einigem Hin und her beschlossen wir, schon mal den Lidl unsicher zu machen, dessen Eingang bereits einige Zeit von Petra und Ani bewacht wurde. Mit schmalen Budget (im Scheckkartenformat) und festem Einkaufsplan betraten wir die Bergneustädter Dependance des größten Schwarzmarktes Deutschlands: Wir wollten ja nur das Nötigste für den Grillabend und das Frühstück besorgen. Thorsten musste Matzes kulinarische Experimentierfreudigkeit daher des Öfteren bremsen, nur in der Ecke mit Küchenrollen und Klopapier ließ sich Thorsten überzeugen, doch noch etwas anderes zu besorgen. Als Matze die Möglichkeit gekommen sah, zum nächsten kulinarischen Tagtraum anzusetzen, wiesen wir ihn nochmals im Chor darauf hin, was ausschließlich auf dem (imaginären) Einkaufszettel stand: „Alles zum Grillen, Frühstücken und Sch…!“ Kaum war das dritte Wort unzensiert ausgesprochen drehte sich ein junges Mädchen nach uns um, dessen Erziehung bezüglich des zurückhaltenden Gebrauchs mit fäkalen Schimpfworten wir wohl gerade auf Jahre hin versaut hatten… Die Kassiererin ließ sich trotz unserer drei prall gefüllten Einkaufswägen ihre gute Laune nicht nehmen und wünschte uns sogar ein schönes Wochenende mit dem dezenten Hinweis, sie würde auch bei unserem Samstagseinkauf wieder an derselben Kasse sitzen.

    Da unsere Fortschritte im „Lebensmittel-Tetris“ diesmal soweit gediehen waren, dass alle (!) Einkäufe in Anis Auto passten, fuhren Thorsten und ich sofort nach nebenan. Da der Lidl Fanta, Sprite und Co. aus dem Sortiment gekickt hatte, besuchten wir für unseren Getränkeeinkauf noch die naheliegende Konkurrenz – und marschierten stilecht mit einem Lidl-Einkaufswagen bei Aldi Nord ein (die Pfandrückgabe würde drei Tage später und 600 Kilometer weiter südöstlich bei Aldi Süd erfolgen…). Im nahen Rewe organisierten wir noch etwas Grillkohle und schleppten unsere Schätze nach oben. Dort erwarteten uns bereits die ersten Fans am ehemaligen Team-Tisch. Nach dem Befüllen der Küche und etwas Smalltalk sahen wir leicht verunsichert nach oben: Die schwarzen Wolken ließen uns kurz im Unklaren, ob wir nun den Grill oder die Pfanne anschmeißen sollten. Nach kurzen Diskussionen schoben wir den Grill unter den Pavillon und das „Trio Infernale“ (Zapfi, Robert und ich) begann, den Grill zu befeuern und den Bierdurst zu löschen. Diesmal war uns der Grill wohler gesonnen, so dass weniger als eine Stunde später die ersten Steaks und Würstel ihren Weg in die Speisesäle fanden.

    Während uns leichter Niederschlag von oben und frisches Wernesgrüner von innen kühlte, wurden die Vorräte laufend weniger, verzehrt von etwa 65 Fans, darunter auch einigen Neuzugängen. Und einem Berliner, der sich zwar bei Silke sichtlich wohlfühlte, irgendwie aber doch nicht zu 100% zwischen uns Fans zu passen schien… Dieses Geheimnis sollte sich, nach einer kurzen Begrüßung der Fans durch Thorsten und Elli, auch umgehend lüften… Der smarte Berliner outete sich als Drehbuchautor Boris von Sychowski, der extra aus Berlin zu uns gestoßen war, um uns aus seinem Erfahrungsschatz beim „Erspinnen“ und Umsetzen diverser Cobra-11-Folgen zu berichten. Er erzählte uns, dass neben einigen Werbespots (die von einem Katzenfutterhersteller verrissen und somit nie gesendet wurden) die Folge „Tödliche Wahl“ aus seiner Feder stammt – und die Folge „Das Landei“. Letztere führte, wer hätte es gedacht, zu hitzigen Diskussionen – die Bezeichnung „unbeliebt“ wäre für diese Folge bei den eingefleischten Fans leicht untertrieben. Relativ erfolglos versuchte Boris, die Folge als „gescheitertes Experiment“ zu verharmlosen, konnte aber die Fans nur mit ein paar visuellen Eindrücken seiner Arbeiten (inklusive einem blonden Vinzenz Kiefer auf der Suche nach der Seife) wieder besänftigen, bevor die Diskussion zur allgemeinen Hassfolge „Babyalarm“ zu kippen drohte. Er verriet uns unter anderem, dass er auf die Frage hin, für welche Serie er schreibe, beruflich oft bewundert und privat oft milde belächelt wird (keine Sorge, Boris, den zweiten Teil kennen wir alle zur Genüge…) und dass jeder Drehbuchautor bei RTL an einer Frau mit dem schönen Namen „Durchleuchter“ vorbei muss…

    Nach zwei Stunden war der allgemeine Fragenschatz ebenso erschöpft wie die ersten Fans. Wir verabschiedeten Boris und machten uns wieder auf den Weg nach draußen, wo sich der Regen mittlerweile verzogen hatte. Das Wetterleuchten am Himmel flackerte mit der nahen Hoflaterne und dem bundesweiten Blitzermarathon um die Wette, als Elli den „Fantreffen Fail“ beging und das „Saturday Night Game“ aus dem Nanu-Nana schon in der Friday Night auspackte. Bei Friesengeist und Küstennebel zeigten sich die Spielenden und Spülenden noch standhaft, doch der schwäbische Blutwurz gab den meisten den Rest. Jetzt wissen wir auch, warum sich unsere Susanne so gut in der Pathologie auskennt… Dank ihrem hochgeistigen Beitrag zum Gelingen des Abends waren die Geissens, Isy, Zapfi und ich plötzlich alleine in der Nacht. Als nächstes machte Zapfi schlapp, im Gegensatz zu früheren Fantreffen ist er schließlich nicht mehr unter der Bank oder unter der Treppe, sondern nunmehr schon länger unter der Haube zu finden. Um kurz nach drei tippelten auch Isy und ich nach oben und begaben uns zur Ruhe. Die Nacht sollte etwas ganz besonderes werden – das Gästehaus hatte schließlich mit neuen Betten aufgerüstet. Der Liegekomfort war dadurch deutlich gesteigert. Ob auch die durchschnittliche Schlafdauer an der Schönen Aussicht positiv beeinflusst wurde, sei mal dahin gestellt…

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    Fantreffen 2014 – Neue Betten braucht das Land!
    (der offizielle Bericht vom 14. internationalen Alarm für Cobra 11-Fantreffen 2014 in Bergneustadt)

    Donnerstag, 18. September 2014 (O’dätscht is‘):

    Fantreffen ist wie Malle. Es ist nur einmal im Jahr. Leider. Schließlich fahren wir tausende von Kilometern quer und längs durch Deutschland in ein rustikales Jugendgästehaus mitten im Bergischen Land, nur um mit Dutzenden weiterer Verrückter (bis zu) 72 Stunden lang Spaß zu haben, Schweiß, Dreck, Mief, Grilldunst und Nikotin einzuatmen und unsere mühsam verdienten Ersparnisse darauf zu verwenden, beim Restaurant „Zum Goldenen M“ die Kilos wieder drauf zu futtern, die wir uns die Monate zuvor mühsam abtrainiert haben. Doch endlich war es wieder soweit…

    Die Autobahn kann so ein schöner Ort sein: Die Sonne scheint, der Benzinpreis ist stabil und die einzige Maut, die meinen Kontostand auf dem Weg von München nach Köln belastet hat, war das Drehkreuz von Sanifair am Rasthof Epgert, als die Cola aus Hirschberg wieder ihren natürlichen Weg nach draußen nehmen wollte. Doch selten war die Autobahn so schön wie am Elzer Berg, als ich den Truck von „Deutschland sucht den Superstar“ überholte. Selbiger befand sich auf dem Pannenstreifen – in einem der Reifen befand sich weit weniger Luft, als in den Gehirnen der Teilnehmer, die sich bald wieder halb-freiwillig in diesen Truck würden setzen müssen. Ich überlegte kurz, ob ich anhalten und auch aus den anderen Reifen Luft ablassen sollte, um die Menschheit (und das RTL-Publikum) von einer weiteren Staffel Castingwahnsinn zu bewahren, nachdem am selben Abend ja bereits der ‚Rising Star‘ ein unrühmliches Ende und seinen wohlverdienten Weg in die Mülltonne finden sollte. Doch ich lenkte meinen Wagen lieber weiter Köln entgegen. Dort begrüßte mich, kaum dass ich am Kreuz Leverkusen von der A 3 auf die A 1 gewechselt hatte, erneut eine Dauerbaustelle. Die Arbeiten am Brücken“hohl“kasten auf der Rheinbrücke zwischen Niehl und Leverkusen waren immer noch nicht abgeschlossen, und bei genauerer Betrachtung sah die Brücke auch immer noch so aus, als hätten die Arbeiten noch gar nicht begonnen. Mitten in die maroden Betonwände und Stützpfeiler wurde lediglich eine nagelneue Radarkontrolle eingebaut, die wohl (penibel) die Geschwindigkeitsbeschränkung und (vergeblich) das LKW-Fahrverbot überwachen sollte. Der einzige Mann, der wie an den meisten der gefühlten 42 Autobahnbaustellen auf meiner Strecke seit Oberbayern Tag und Nacht mühevoll und gebückt seinen Dienst verrichtete, dürfte (mal wieder) der arme Mann auf dem Baustellenschild gewesen sein.

    Ich setzte den Blinker nach rechts, quetschte mich vor einem Kleintransporter auf die Ausfahrtsspur und stand zehn Minuten später vor und wiederum drei Minuten später auf Ellis Balkon. Dort gab es erst einmal das wichtigste Utensil eines jeden und meines mittlerweile zehnten Fantreffens: Kaffee! Dem wiederkehren Sommer folgend machten wir uns es auf dem Balkon gemütlich und diskutierten ausgiebigst die Ereignisse der vergangenen Monate und die Planungen für das kommende Wochenende. Bereits nach wenigen Sätzen und dem ersten Wortspiel unterhalb der Gürtellinie war klar: Wir kommen wieder in Fantreffen-Stimmung. Nur widerwillig verließen wir den Balkon, um die letzten Erledigungen in Köln zu tätigen. Im nahen Gartenland erstanden wir mitten im Hochsommer einen Schneeball und im Rewe noch den dringend benötigten Kaffee-Nachschub. Für unseren kurzfristigen Arbeitseifer belohnten wir uns mit „zwei mal sechzig“. Was im Obergeschoss des Centers Chorweiler nicht zwingend Hundertzwanzig ergibt, sondern zwei große Portionen Lasagne-Eis. Mitten im schönsten Vanilletraum fiel Ellis Blick im nahen Nanu-Nana auf die Auslage mit den mehr bis minder schlüpfrigen Trinkspielen. Das sollte sich noch als böser Fehler erweisen…

    Wieder bei Elli daheim feierten wir das bevorstehende Fantreffen wie gewohnt mit einer Flasche Sekt und einer Pilotfolge Cobra 11. Nachdem Elli – wer hätte es gedacht – erneut von Alex Brandt vom Kölner Rheinschiff gerettet worden war, stellte sich Bettschwere ein. Und so gingen bereits um 22:00 Uhr im Kölner Norden die Lichter aus…

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    Sonntag, 9. Juni 2013 (Ausgerechnet Orangen):

    Das (gottlob) einzige „Hallelujah“ des letzten Morgens in Bergneustadt kam aus dem Mund von Matze, was sofort einen bösen Blick von mir zur Folge hatte. Wir beschlossen, vor dem nächsten Fantreffen unbedingt eine Großfamilien-Jahrespackung Oropax zu besorgen und während sich der Rest vom Team nochmals umdrehte, begannen Matze und ich die Küche hochzufahren. Matze wies mich in die Geheimnisse von Heißwasser und 50-Liter-Kaffeemaschine ein und bald konnten auch die Tschechen ihr vorschnell gefülltes Heißwasser in Kaffee tauschen. Nach einem gemütlichen und ausgiebigen Frühstück begannen die ersten Aufräumarbeiten: Während die Fans ihre Siebensachen teilweise schon vor dem Frühstück zusammen und im Kofferraum verstaut hatten (wieso seid ihr eigentlich alle zu Frühaufstehern mutiert? Macht das die Bergluft?), leerten auch wir Zimmer 13, fegten durch die Schlafsäle, brachten die sanitären Anlagen auf Vordermann und räumten die Bänke und Stühle wieder in den Bauwagen. Nach und nach verabschiedeten sich die meisten Fans, und wir vom Team waren schon fast alleine als wir mit der Bestandsaufnahme der Küche begannen. Während Dirk telefonisch erneut (vermutlich vergeblich) versuchte, seine Daheimgebliebenen davon zu überzeugen, dass wir doch nicht so schlimm waren, stellten wir fest, dass sich trotz unseres eher schmalen Einkaufs noch einiges angesammelt hatte. Bald waren alle Utensilien wieder in den Kofferräumen waren und wir warteten nur noch auf die Schlüsselübergabe. Die Zeit vertrieben wir uns mit Simultan-iPhoneing (Alternativtitel dieses Berichts: Vier iPhones für ein Hallelujah).

    Gegen 13:00 Uhr verabschiedeten wir uns endgültig voneinander und Elli lud noch ihren letzten Karton in Richtung meines Autos – in Form der restlichen Tomaten. Da ich inzwischen die Unfähigkeit der Bergneustädter im örtlichen Straßenverkehr kannte, forderte ich sie erfolgreich auf, die Tomaten auf der kompletten Strecke auf ihrem Schoß zu behalten. Seit dem „Countdown auf der Todesbrücke“ wissen wir ja schließlich, was unkontrollierte Tomaten am Auto alles anrichten können. Eine gute Stunde später konnte Elli ihre Tomaten vom Schoß nehmen und in der heimischen Küche abstellen – neben den restlichen Plakaten, ihrem Koffer und allen anderen Utensilien mit Ausnahme eines USB-Sticks (ich bring‘ ihn zum nächsten Fantreffen wieder mit – versprochen…).

    Wir verabschiedeten uns und ich fuhr wieder alleine auf die Autobahn. Ein letztes Mal schmunzelte ich über die Arbeiten im Brücken-„hohl“-kasten auf der Rheinbrücke an der A 1, bevor ich am Kreuz Leverkusen das Gaspedal durchdrückte und von besseren Zeiten träumte (natürlich mit offenen Augen): Vergangene Tage, alte und neue Freundschaften, den zwischenzeitlich abflauenden Sonnenbrand, Orangen, sonnige Tage in Bergneustadt und das bevorstehende 14. internationale Alarm für Cobra 11-Fantreffen 2014: Wer nicht dabei ist, ist selber schuld! Und wer dabei sein will – sagt nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt…

    Bis dahin viele Grüße
    Euer thommyn.


    Und an dieser Stelle nochmal für alle: Ich bin nicht Thorsten  :D  

    Aufgrund eines kurzen Regenschauers verzogen sich alle in den Gruppensaal. Im Halbkreis lauschten (fast) alle knapp 70 Teilnehmer des Wochenendes weiteren lustigen, ehrlichen und spannenden Geschichten aus den Leben von Niels Kurvin und Hartmut Freund. Eine Geschichte war so spannend, dass Tatjana ihren eingehenden Anruf mit den Worten „Geht grad nicht!“ beantworten und wegdrücken musste. Niels machte noch Werbung für seine neuen, auch eigenen Projekte und wir sind schon gespannt, was sich daraus entwickeln wird.

    Nachdem der Regen wieder aufgehört hatte und alle Teilnehmer von Niels mit Autogrammen eingedeckt worden waren, verzogen sich die meisten wieder nach draußen. Mit Wunderkerzen und Kuchen stießen wir nun auch offiziell auf „Roooooberts“ Geburtstag an. Währenddessen begannen Niels und Dirk, für Fotos aller Art zu posieren. Während Dirk die weiblichen Teilnehmer mit einem Spagat beeindruckte (und sich unbestätigten Angaben zufolge dabei Erdnüsse zuzog), zeigte sich Niels bei einigen Fotos sehr kritisch. Er ließ es sich nicht nehmen, jedes von ihm geschossene Foto persönlich zu begutachten, Verbesserungsvorschläge anzubringen und Wiederholungen zu verlangen. Auch einige Gemeinschaftsfotos von Dirk und Niels sorgten für Heiterkeit. Viel zu schnell verging die Zeit, als Niels und ich gegen 17:00 Uhr wieder Richtung Flughafen aufbrechen mussten. Während die übrigen Teilnehmer endlich ihre lang verdiente Suppe erhielten, düsten wir wieder über den Kölner Ring, diskutierten unsere bei der Herfahrt begonnenen Themen fertig und überpünktlich entließ ich Niels in die Weiten der Abflughalle. An dieser Stelle soll ich Euch alle noch mal ganz lieb von Niels grüßen – es hat ihm sehr viel Spaß gemacht und er wird versuchen, auch andere für einen Besuch bei unseren Fantreffen zu begeistern.

    Wieder zurück in Bergneustadt gab es auch für mich noch etwas Eis. Schließlich begannen Elli und ich, die restlichen Bilder auszuwerten. Wir staunten nicht schlecht, als uns mit Sebastian und Marcel zwei Gruppen jeweils (!) mehr als 300 (!) Bilder aus dem Wald präsentierten. Daher war es für uns schon fast Erholung, als uns der fränkische Trupp um Peter, Sabine und Isy nur 48 Fotos zu präsentieren hatte – damit aber ganz vorne lag. Um ganz sicher zu gehen, packte Elli den zweiten Teil der Fotorallye aus und ließ die an den Bänken sitzenden Gruppen Fotos einzelnen Cobra-Folgen zuordnen. Am Gesamtergebnis hat sich durch diesen zweiten Teil übrigens nichts mehr geändert, dazu kennt Ihr die Folgen einfach viel zu gut. Für unsere Spezial-Spezialisten hat sich das Team noch etwas besonderes ausgedacht: Frei nach dem Motto „Blamieren oder Kassieren“ (wobei ich es mir verkniffen habe, Eltons rotes Sakko anzuziehen) riefen Elli und ich zu einer haarsträubenden Schlacht „Thorsten vs. Simon“, in dem wir sie mit Fragen zu Nebendarstellern, Autokennzeichen und LKW-Aufschriften aus den ersten 100 Folgen ins Schwitzen brachten. Ihre „Joker“ Robert, Silly und Sonja konnten die beiden zwar trotzdem noch gebrauchen, insgesamt ist ihr Wissensschatz über die Folgen aber auf jeden Fall reif: Entweder für „Wetten, dass…“, für das „Guinessbuch der Rekorde“ oder die Nervenheilanstalt. In einem spannungsgeladenen Finale, welches erst durch die letzte der insgesamt 50 Fragen entschieden wurde, siegte Simon mit nur einem Punkt Vorsprung gegen Thorsten. Ich denke, die Revanche wird beim nächsten Fantreffen nicht lange auf sich warten lassen.

    Thorsten zog sich zum Verdauen seiner Niederlage an den nahen Fussballplatz zurück, während sich ein paar Schritte weiter ein Haufen Freiwilliger von Dirk vermöbeln ließ. Dirk bewies, dass er auch Frauen schlägt. Seine Schläge waren jedoch allesamt nur Show – was man von den Konterschlägen von Silke und Malika nicht immer behaupten konnte. Seitdem wissen wir Männer auch, warum man keine Frauen schlagen sollte – die schlagen nämlich zurück! Die Kampfkunst-Stunde endete für alle Beteiligten mit Lachanfällen, vergnügten Gesichtern und für Dirk mit einem niederländischen Nasenstüber.

    Während Matze und seine Kochcrew begann, die Nudelaufläufe und Pizzen für den Abend vorzubereiten, wurden wir von einer weiteren Sing-and-Pray-Attacke unserer neuen russischen Lieblingssekte unterhalten: Aus dem nahen Haus 1 erklangen Geräusche, die sich entweder nach Kreuzigung eines abtrünnigen Gläubigen oder nach Zeugung eines neuen Gläubigen anhörten. Wir verzichteten darauf, uns im einzelnen auszumalen, was im Nachbarhaus wohl grade alles vor sich ging (einige vom Team mussten dabei komischerweise schon wieder an Orangen denken) und überließen die zweibeinigen Gottesanbeter ihrem Schicksal. Schließlich war auch das Abendessen fertig. Als der Nudelauflauf bereits alle war und die Pizzen schon nachgebacken werden mussten, kam auch ich noch zu einem extra für mich reservierten Stück Pizza und dem ersten wohlverdienten Bierchen des Abends. Wieder unterhielt sich der Stammtisch der Exildeutschen (Bayern und Ossis) angestrengt, angeregt, erheitert und durchaus niveauvoll über Gott und die Welt (wobei wir uns auf die Welt konzentrierten, die Unterhaltung über Gott überließen wir unseren russischen Gläubigen, die mittlerweile ihre Zeremonie eingestellt hatten).

    Nach und nach leerte sich der Parkplatz, die ersten zehn Fans waren schon wieder auf dem Weg nach Hause. Als es draußen begann, kühl und dunkel zu werden, rief Thorsten in den Gruppensaal und stellte die endgültigen Ergebnisse der Rallye vor. RTL hatte sich nicht lumpen lassen und zwei Dutzend verschiedene DVDs von Cobra 11 und Team 2 gesponsert, die nun unter den Gewinnern verteilt wurden. Während sich die Raucher wieder nach draußen verzogen, saßen einige noch im Gruppensaal und sinnierten weiter. Und obwohl die Biervorräte noch nicht zur Neige gegangen waren, verzogen sich ab Mitternacht nach und nach alle auf ihre Zimmer. Überraschenderweise konnten Matze und ich bereits um kurz vor 2 die letzten Flaschen verräumen, die Küche abschließen und das Licht ausschalten. Eine trügerische Ruhe legte sich über das Gästehaus, nur ab und an unterbrochen durch die nimmermüden Schnarcher…

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    Samstag, 8. Juni 2013 (Taxi nach Bergneustadt):

    Einen Moment lang hatte ich die Befürchtung, gleich würden uns James Brown und die Blues Brothers persönlich im Frühstückssaal begegnen: Wir waren alle noch im Halbschlaf als uns aus dem Nachbarhaus ein kräftiges „Hallelujah“ entgegenschalmeite. Die russische Glaubensgemeinschaft, die sich in Haus 1 eingenistet hatte, feierte den Morgen mit lautstarken Gesängen. Ob sie ihre Erleuchtung tatsächlich erfahren haben und das Einkaufszentrum von Bergneustadt noch heil ist, haben wir jedoch bis heute nicht erfahren.

    Auch, wenn ich der erste war, der heute aus dem Haus musste, war ich mit Sicherheit nicht der erste, der wach war. Dafür sorgten diverse Schnarchattaken quer über alle Zimmer des Jugendgästehauses. Und doch schien allein schon die Abwesenheit der letztjährigen Killerkettensäge den Schlafkomfort um mindestens 100% zu steigern. Und wir von Zimmer 13, die „Holzklasse“ gebucht hatten, konnten zwar die Bettfedern mit verschlossenen Augen an ihrer Höhe und Position erkennen, aber uns zumindest nicht über Stahlrohre und Hängematten beschweren. Gegen halb 8 stand ich unter der Dusche und entfernte erfolgreich den ersten Fantreffendreck. Da sich Matze nochmals umgedreht hatte, gab es bei mir ein kleines „Katzenfrühstück für Nichtraucher“: Nach 2 Gläsern Orangensaft auf Ex und einer Schale trockener Cornflakes startete ich um 10 vor 8 meinen Schwarzen in Richtung A 4 – mal wieder. Aber etwas ungewohnt war es schon: ich fuhr WÄHREND des Fantreffens alleine. Und als es in Langenfeld kurz vom Himmel duschte, war ich auch wieder dafür entschädigt, dass ich kein Cabrio habe – als ich den Gesichtsausdruck des glatzköpfigen Smart-Fahrers neben mir sah, dem soeben seine polierte Platte gegossen worden war. Zielstrebig bog ich in Parkhaus 2 des Düsseldorfer Flughafens ein und fand mich kurz darauf in Ankunftshalle A zwischen einer wilden Horde wieder, die auf die Rückkehr ihrer Au-pair-Freundinnen warteten – stilecht mit Ballons, Willkommens-Plakaten und einem markerschütternden Gekreische, wie man es sonst nur von eingefleischten Fans gewisser Cobra 11 Kommissare kennt… Zwischen den jubelnden Massen schlängelte sich unscheinbar und unauffällig ein mir wohlbekannter Rotschopf mit Sonnenbrille. Nach einer etwas frostigen Begrüßung, die jedoch mit Sicherheit nur der Tatsache geschuldet war, dass Niels Kurvin noch keinen Kaffee hatte, während ich mich kurz zuvor noch bei Kamps eingedeckt hatte, steuerten wir zielstrebig den nächsten Starbucks an. Nach einer Düsseldorf-Begrüßungs-Zigarette fuhren wir los – über die A 44, A 3 und A 4 erklommen wir langsam aber sicher das Bergische Land, während wir ausgiebig über Urlaube, Windschutzscheiben und die Vorzüge des Münchener Umlands diskutierten.

    Währenddessen waren die Frühstücker in Bergneustadt fertig und wurden von Elli in den Wald geschickt. Bestückt mit meinen wirren Infos vom Vorabend, einer Google-Maps-Karte aus Ellis zickigem Tintenstrahldrucker und Fotoapparaten mit extra großen SD-Karten machten sie sich auf die Suche nach meinen Entdeckungen im Wald. Und auch, wenn einigen zumindest die Bushaltestelle und die Schranke schon von der vorherigen Nachtwanderung bekannt waren, verbrachten manche gut und gerne eineinhalb Stunden allein im Wald.

    Ein Hinweis noch an alle Naturschützer: Alle Objekte im Wald (na gut, mit Ausnahme des Zebrastreifens), einschließlich des TH im Baum und der abgelaufenen Müllermilch haben wir ohne unser Zutun so im Wald gefunden. Nur, um dem Vorwurf zu entgehen wir würden den Wald zumüllen. Dass das TH im Baum nun mal den Initialen von Thorsten entspricht, haben wir mangels besserer Kenntnisse als Zufall interpretiert. Demjenigen, der diese Buchstaben wohl als Liebesbeweis in die Rinde geritzt hat möchten wir vom gesamten Fanclubs eine harmonische Beziehung und viel Glück wünschen (wir hoffen, Ihr seid noch zusammen…).

    Eine Gruppe überholte ich auf meinem Weg mit Niels direkt an der Schönen Aussicht. Entgegen meinen Befürchtungen begannen sie jedoch nicht, meinem Auto gleich nachzurennnen (obwohl ich mich fast penibel an die Geschwindigkeitsbeschränkung in Höhe meines Alters hielt), so dass ich mit Niels ruhig und besonnen an der Jugendherberge ankam. Das Team wurde herzlich begrüsst, besondere Begrüßung erhielt Matze, da er die Schlüssel zur Küche hatte und Niels und ich noch Hunger hatten. Schnell war für uns beide ein kleines zweites Frühstück gezaubert, welches wir in Ruhe im Gruppensaal einnahmen und kurz das Programm für den Tag besprachen. Danach entließ ich ihn zu lockeren Gesprächen mit verschiedenen Fans.

    Etwa eine Stunde später stellten wir ihn offiziell auch den Fans vor, die sich bisher noch nicht an ihn herangetraut hatten. Niels erzählte von seinem etwas holprigen Start bei der Serie, vom großen Missverständnis über die Bedeutung der Abkürzung „KTU“ und den morgendlichen Turbulenzen mit der Lufthansa. Entgegen seinem Alter Ego Hartmut musste ihn niemand darauf hinweisen, auf technische Details über Astrophysik, Handyüberwachungen und Hackprogramme zu verzichten. Und auch seine anfängliche Befürchtung, dass sich niemand für ihn als Nebendarsteller interessieren würde, konnten wir schnell beseitigen. Er fühlte sich sichtlich wohl mit uns und wir auch auf jeden Fall mit ihm. An dieser Stelle nochmals ein großer Dank an Niels, der für uns so früh aufstand und den ganzen Tag mit uns verbrachte. Und auch ein großer Dank an die Spendenbereitschaft der Fans, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, dass Niels zu uns gekommen wäre.

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    Freitag, 7. Juni 2013 (Voll auf die Dreizehn):

    Gegen 6 Uhr begannen die Vögel außerhalb Ellis und meiner Großhirnrinde aktiv zu werden. Nach einem bayerischen Frühstück für mich (nur ohne Weißbier) und einem stinknormalen Frühstück für Kostverächterin Elli packten wir unsere Siebensachen (außer der Sonnencreme) ins Auto und fuhren los – zumindest bis zum Center Chorweiler, wo Elli noch Batterien und ich noch Geld besorgte. Niemals waren 50 Cent so gut investiert wie an diesem Morgen: Als wir knappe 5 Minuten später von unserem „Großeinkauf“ zurückkehrten, waren alle Autos ohne Kurzparkticket um uns herum bereits mit einem teuren morgendlichen Gruß der Kölner Verkehrsüberwachung bedacht worden. Als wir auf der A 4 den Kölner Großstadtmief hinter uns gelassen hatten, begann bei Elli und mir sich langsam „Fantreffen-Stimmung“ einzustellen: Die Witze wurden flacher, das Niveau sank auf den Boden der Aggertalsperre und die Vorfreude stieg auf das, was an diesem Wochenende alles passieren würde, das es wert war, in diesen Bericht aufgenommen zu werden. Die Alternativroute über Gummersbach war uns auch nicht gerade wohlgesonnen, hier versperrte uns die nächste Baustelle den Weg. Doch nach einigen wirren Verkehrsführungen erreichten wir doch gegen elf Uhr das Jugendgästehaus. Voller Tatendrang machten wir uns an die ersten Vorbereitungen: Nachdem Zimmer und Küche freigegeben waren, wurden diese einer ersten Inspektion durch uns unterzogen, um die vordringlichste Frage des Wochenendes zu beantworten (wo ist das Zimmer mit den Holzbetten???).

    Der Kofferraum leerte sich und die Küche füllte sich mit den ersten Utensilien. In einer weiteren Spontantat räumten wir bereits Tische und Bänke aus dem Bauwagen und formten diese zu einer offensichtlichen „13“ – denn die Zahl war Programm: Schließlich war es das 13. internationale Cobra 11 Fantreffen 2013 – und das Team schlief in Zimmer 13 (soweit man von „schlafen“ – naja, ihr wisst schon…). Gegen Mittag trafen Chefkoch Matze und unser Superspülteam Petra und Ani ein. Nachdem auch sie den Inhalt ihrer Autos in der Küche verstaut hatten, überfielen wir erneut den Lidl von Bergneustadt. Wobei sich der Überfall im Vergleich zum letzten Jahr in Grenzen hielt: Bei unserem zweiten Selbstversorger-Wochenende konnten wir schon etwas besser planen, zudem hatten wir vieles ja schon mitgebracht (es waren übrigens keine Reste aus dem letzten Jahr…). So blockierten wir diesmal nur mit 3 Einkaufswägen (anstatt 15 wie im Vorjahr) den Kassenbereich, und so war in unseren Kofferräumen neben Getränkepaketen, Hackfleisch, Obst, Gemüse, schwer auffindbarer Margarine und jeder Menge Käse auch noch Platz für sieben Döner: Schließlich war zwischenzeitlich auch Melli eingetroffen und so konnte das Team am ersten Original „Team-Tisch“ sich erst mal eine Runde schöner machen. In der Hoffnung, dass es uns Thorsten nicht gleich wieder nehmen würde bezogen wir unser Zimmer. So machten wir erstmals Bekanntschaft mit den Federn, die uns die nächsten beiden Nächte nicht mehr aus dem Kopf ääh… Rücken gehen würden. Schließlich hatte auch Elli ihren „Schrank im Koffer“ verstaut und bald konnten den nächsten Gast begrüßen: Matze hatte seinen nach dessen eigenen Worten „besten Stall im Pferd“ Dirk Rabe für das Wochenende eingeladen, mit uns auf seine etwa zweiminütige Nebenrolle in der Cobra 11-Folge „Shutdown“ anzustoßen. Das ließ sich dieser nicht nehmen und testete am selben Nachmittag noch stundenlang das Telefonnetz rund um das Gästehaus. Dank unseren Zwischenrufen hatte Dirks Gesprächspartnerin mit Sicherheit einen schlechten, aber den Tatsachen entsprechenden Eindruck von uns bekommen.

    Nachdem die meisten Teilnehmer eingetroffen und ausgiebigst begrüßt worden waren, startete die Küchencrew die Vorbereitungen für die abendliche Nudelschlacht. Mit viel Charme konnte sie auch überzeugt werden, Sonderwünsche in Form von Dinkelnudeln zu erfüllen. Währenddessen wurden draußen neue Freundschaften geknüpft, neue Verrückte ins Herz geschlossen und Wiedersehensfreuden wurden mit und ohne Gerstensaft gefeiert. Nachdem alle von Nudeln mit dreierlei Soßen gestärkt waren, setzte Marius seine unermüdlichen Flirtversuche fort, am Teamtisch füllten sich die Aschenbecher und alle schienen gespannt auf das zu warten, was noch alles kommen würde. Schließlich begann Thorsten seine Eröffnungsrede und konnte verlauten, dass Niels Kurvin bereit war, sich extra für uns auf den langen Weg nach Bergneustadt zu machen, vorausgesetzt, die Fans würden die vorab per Mail angeforderte Spendenbereitschaft für die Flugkosten in die Tat umsetzen. Schließlich erläuterte Elli die Grundzüge der bevorstehenden Schnitzeljagd. Bevor es an die Details ging, zogen aufgrund der eingebrochenen Dunkelheit alle in den Gruppensaal um, wo zuerst die Gruppen ausgelost wurden, bevor ich meine Eindrücke aus zwei Tagen Geiselhaft im Wald berichten durfte. Bedingt durch mein fortgeschrittenes Alter und die Nachwehen eines Zusammenstoßes mit einem Baum waren meine Erinnerungsfetzen so wirr, dass ich sie sogar vom Blatt ablesen musste. Eifrig machten sich meine Zuhörer Notizen und auch, wenn ich sie mit manchen Details über Facebook und Ikea so etwas durcheinander gebracht haben dürfte, haben doch einige schnell erkannt, auf welche Gegenstände sie tags darauf im Wald und um den Wald herum so würden achten müssen. Als ich mit meiner Rettung durch Elli meine Erzählung schloss wurde ich sogar mit Beifall belohnt. Thorsten ließ die Spendenbüchse für Niels kreisen und konnte bereits 10 Minuten später vermelden, dass der Flug für Niels gesichert war und dieser den Flug nicht im Frachtraum als Sperrgepäck würde verbringen müssen.

    Eine weitere Viertelstunde später stand ich, bewaffnet mit Stirn- und Taschenlampe für die erste Bergneustädter Nachtwanderung bereit. Gemeinsam mit 23 anderen Teilnehmern nahmen Marius und ich den Abstieg ins Aggertal in Angriff. Die steile Stelle am unteren Ende des Weges ließ einige schon befürchten, was etwa zehn Minuten später real wurde: Was runter geht, muss auch wieder rauf. Das ausgiebige Gekeuche von allen Seiten ließ uns erahnen, dass einige Teilnehmer heute Nacht außerordentlich gut würden schlafen können. Bald kamen wir wieder an der Herberge an und die ersten Mitwanderer mussten natürlich gleich berichten, dass sie Schranke und Ferienspaß bereits entdeckt hatten. Und obwohl Simon vorgab, bei der Nachtwanderung bereits fast alle Fotostationen entdeckt zu haben, sollte sich dies vierundzwanzig Stunden später ganz anders anhören. Gemeinsam mit Silke, Susanne, Sonja, Peter, Sabine, Isy, Zapfi und Robert belagerten wir wieder unseren neu gewonnenen Stammplatz in der Dunkelheit, um pünktlich um Mitternacht ein Happy Birthday für unser Brandenburger Geburtstagskind Robert anzustimmen. Als irgendwann die Wolldecken für die kalten Füße der Damen nicht mehr ausreichten packten wir unsere Sachen zusammen und begannen uns langsam bettfertig zu machen. Schlussendlich dauerte es aber doch bis kurz nach 2:00 Uhr, bis auch der Rest des Teams in Zimmer 13 fand. Ich schrieb eine letzte SMS nach Hause (und staunte nicht schlecht, als diese um 3:16 Uhr noch beantwortet wurde), während Matze seinen inzwischen Kult gewordenen Orangenwitz auspackte – und damit für heftige Lachanfälle bei Thorsten sorgte. Dieser Lachanfall hielt uns eine weitere Stunde vom Schlafen ab, doch gegen halb 4 dürften auch die letzten Kraft- und Lachreserven aufgebraucht gewesen sein. Das war mir nur recht, schließlich stand der Wecker auf Punkt sieben Uhr.

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    (der inoffizielle Bericht zum 13. internationalen Alarm für Cobra 11-Fantreffen 2013)

    Donnerstag, 6. Juni 2013 (Elli allein im Wald):

    Manchmal ist die Welt eben doch gerecht (Oder etwa nicht?!?). Während Magdeburg noch zittert und Deggendorf noch im Keller steht und pumpt sitze ich bei strahlendem Sonnenschein in meinem Standard-Rasthof nahe Heidelberg und schreibe Elli eine SMS mit meiner voraussichtlichen Ankunftszeit. Diese hatte ich knapp drei Stunden später auch (beinahe) eingehalten und wurde von ihr mit frischem Kaffee und jeder Menge Ideen für das bevorstehende 13. internationale Cobra 11 Fantreffen erwartet. Gemeinsam versuchten wir, uns auf das kommende Wochenende einzustimmen, während auch Chefkoch Matze vor Thorstens verschlossener Wohnungstür erschienen war. Während Fanclubchef und Küchenchef die ersten Einkäufe erledigten, bastelten Elli und ich an einer Beschäftigungstherapie für den herannahenden Samstag. Thorsten hatte bereits vorab per Mail angekündigt, dass die 13 in diesem Jahr Programm war: Sowohl Erdogan wie Pressesprecherin Dominique kämpften schwer gegen ihre Krankheiten an, so dass ein Besuch An der Hasenkaule dieses Jahr flach fallen würde. Auch die meisten Schauspieler würden dieses Jahr durch Abwesenheit glänzen, so dass Elli und ich beinahe einen ganzen Tag zu füllen hätten. Dank immer aberwitzigeren Ideen sollte das aber für uns kein Problem darstellen. Um die angedachte Bilderrallye am „lebenden Objekt“ (dem Wald um die Aggertalsperre) planen und dokumentieren zu können, fuhren wir bald darauf los auf die A 4 in Richtung Olpe. In Ermangelung einer Wiederholung des letztjährigen „Aufklärungsunterrichts“ durch zwei notgeile Rinder machten wir uns selbst ein paar warme Gedanken, als wir auf Bergneustadt zurollten. Bis uns ein Gesperrtschild vom direkten Weg in die Schöne Aussicht nach Hackenberg abhielt. Die Umleitung führte uns über immer kurvigere und steilere Strassen bis wir nach einer gefühlt ewigen Steigung (wir hatten schon Angst, gleich an einer Haltestelle der KVB vorbeizukommen) das Jugendgästehaus erreichten. Dafür sind wir dieses Jahr der obligatorischen Radarfalle auf dem Weg nach unten entgangen. Nach einem kurzen Plausch mit dem Gastwirt Herrn Hesse bestiegen wir die Tiefen des Waldes (zu Ellis Bedauern mussten wir diese später auch wieder hoch). Voller Elan entdeckten wir Bäume ohne Rinde, ein TH im Baum, Grabstätten, Lagerfeuer, Hängematten, Riesenkäfer und eine leere Müllermilch mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Der Zebrastreifen musste zum Leidwesen meiner Bandscheibe von mir persönlich präpariert werden, um auch wirklich genug Material für die Jagd der Fans nach dem richtigen Foto parat zu haben. Entgegen anfänglicher Euphorie ließen wir es dann doch bleiben, die (unbewohnte) Schlafstätte eines Obdachlosen mit in das Bilderrätsel aufzunehmen (interessanterweise wurde dessen wilde Wohnung an der „Schönen Aussicht 21a“ von einigen Gruppen dennoch in ihr Repertoire aufgenommen...). Wir staunten nicht schlecht, als wir auch noch Fahrräder und Campingstühle im Wald entdeckten… Als mir Elli durch ihr stetes Schnaufen mitteilen wollte, dass nun auch mal gut seit mit dem durch den Wald laufen, kehrten wir zu den immer noch halb abgerissenen Plattenbauten zurück und fuhren wieder nach Köln – diesmal um den Hackenberg herum, um die ausufernde Umleitung zu vermeiden. Um dem üblichen Donnerstagabendstau auf dem Kölner Ring zu entgehen, entschloss ich mich zudem für eine Sightseeing-Tour über die Kölner Zoobrücke (die noch ausreichend hoch aus dem Wasser ragte) und durch alle Kölner Stadtteile hindurch, in denen Elli in ihrem Leben als Jeck schon einmal sesshaft geworden war…

    Zuhause angekommen stellten wir fest, dass es doch schon reichlich spät geworden war, um mit dem Erarbeiten der Story zur Schnitzeljagd überhaupt zu beginnen. Mit Hilfe der inzwischen obligatorischen Flasche Sekt konnte ich Elli davon überzeugen, meine Flucht vor „Workaholic“ und „Keine Freizeit“ ohne die Verletzung von Menschenrechten zu gestalten. Wir waren uns schnell einig und mussten nun noch Ellis störrischen Tintenstrahldrucker überzeugen, unsere Bilder auszudrucken und nicht zum dreiundvierzigsten Mal die Tintendüsen zu reinigen. Gegen 23 Uhr erklärte die leere Sektflasche den Workshop für beendet und wir begaben uns langsam aber sicher zur letzten Ruhe vor dem Sturm auf Bergneustadt…

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    Sonntag, 26. August 2012 (Ausverkauf in der Spülküche)

    +++ BERGNEUSTADT: Thorsten weiß, wo die Küche ist +++ KÖLN: Kölner Ring nach Abreise der Cobra 11-Fans wieder frei befahrbar +++ BERGNEUSTADT: Cobra 11-Fans verlassen Bergneustadt. Vögel kehren in die Stadt zurück. Nächtliche Laubsägearbeiten scheinen beendet +++ HÜRTH: Kurt und Paloma haben beim Kölner Arbeitsamt Hakle IV beantragt +++

    Fantreffen-Gebot Nr. 1: Schlaf wird überbewertet. Diese goldene Regel wurde mir unweigerlich wieder bewusst, als ich gegen halb 8 aus meinem Stockbett torkelte. Nicht nur der erneute nächtliche Angriff der Killersäger hatte wachgehalten, auch die Stahlbetten waren für eine ordnungsgemäße Schlummerung mehr als suboptimal. Egal, auf welche Seite man sich dreht, man rollt immer wieder in die Mitte zurück, stellte nun auch Marcel fest, der die erste Nacht mehr oder minder gezwungenermaßen auf dem Boden verbracht hatte (auch wenn Thorsten seinen Antrag auf Rabattgewährung relativ emotionslos ablehnte). Der Parkplatz zeigte bereits erste Lücken: Lothar wurde vermutlich kurzfristig zu einem unabdingbaren Komparseneinsatz gerufen, jedenfalls fehlte sein BMW bereits vor dem Frühstück.

    Als nach dem Frühstück die nächsten Teilnehmer aufbrachen, begann das Orgateam mit der großen Kücheninventur: Schnell stellten wir fest, dass wir mit unseren Vorräten noch eine weitere Woche hätten in Bergneustadt bleiben können, entschieden uns dann aber doch, etwas Wegzehrung mitzunehmen, die Bude besenrein zu machen und uns gegen halb eins voneinander zu verabschieden. Unbestätigten Angaben zufolge fielen Teile der Autobahnbepflanzung an der A 4 einer weiteren Schlafattacke der Killerkettensäge Claus zum Opfer. Das Wochenende hatte bei uns allen Spuren hinterlassen, und so entließ ich in Köln auch Elli in ihr samtweiches Bett. Schwer übermüdet und leicht bedrückt setzte ich den Blinker Richtung A 57: Auch das 12. Fantreffen, ein Wochenende mit vielen Notfallplänen, einigen Überraschungen, neuen Freundschaften und unvergesslichen Eindrücken war schon wieder vorbei. Und wenn am 21.12. die Welt (mal wieder) nicht untergeht, sehen wir uns hoffentlich alle im Juni 2013 in Bergneustadt wieder.

    Und damit zum Wetterbericht…

    Euer thommyn

    Samstag, 25. August 2012 (Entführt wird nur bei Sonnenschein)


    +++ BERGNEUSTADT: Entführung wegen Platzregen spontan abgesagt.Entführungsopfer Michael Z. auf dem Weg der Besserung +++ HÜRTH: Polizeistation „PAST“ von dutzenden Cobra 11 Fans belagert. Notrufzentrale vorübergehend außer Betrieb +++ HÜRTH-KNAPSACK: Kurt und Paloma stehen kurz vor dem Ruin. WC-Papier-Marke „Kurt 1-lagig“ bleibt Ladenhüter +++

    Angst ging um in und um Bergneustadt. Angst erfüllte vor allem Elli und mich. Angst, dass unsere Schnitzeljagd in der Nacht einer Horde von Motorsägen zum Opfer gefallen war. Elli musste gleich zweimal aus dem Fenster schauen, ob der Wald noch da war, so sehr wurde das Gästehaus von einem nächtlichen Schnarch-und-Säg-Marathon wachgehalten. Unser Plan von der Schnitzeljagd schien aber erst einmal gerettet, als wir uns das Frühstück unseres Küchenteams Marcel, Claus, Jenny, Lari, Melli, Petra und Ani schmecken ließen. Unbestätigten Angaben zufolge und entgegen anderslautender Vermutungen haben unsere fleißigen Bienchen übrigens die Küche auch zumindest ab und zu verlassen…

    Nach dem Frühstück und den ersten Guten-Morgen-Zigaretten (was bei gewissen Teilnehmern seit Urzeiten das gleiche ist) wurde unsere Freude leider wieder getrübt: Der Wald stand zwar immer noch, wurde aber in jenem Moment von einem Wolkenbruch vollständig eingenässt. Als die Wolken nach einer Stunde immer noch nicht verzogen waren, zogen sich Elli und ich zurück, um für unseren Notfallplan des Notfallplans einen weiteren Notfallplan auszuarbeiten: Kurzerhand kürzten wir die Schnitzeljagd zu einer Fragerunde ab und hatten bald alle Teilnehmer zu unserer „In-House-Schnitzeljagd“ versammelt. Leider konnten daran nicht alle teilnehmen: Katharina, Robert und Zapfi durften zwar zusehen, wie bei den anderen Gruppen die Köpfe rauchten, aber aus verschiedenen Gründen (Urheberpflicht/Allwissenheit/Entführungsopfer) nicht mitraten. Neben Fragen zu den Darstellern, einigen Bösewichten und dem Team der PAST hatten wir einige (zugegebenermaßen teilweise auch ganz schön fiese) Fragen zusammengestellt, unser selbst ernanntes Highlight möchte ich Euch hier nicht vorenthalten (Frage Nr. 46: Welche Autobahnnummer stand auf dem Schild in der Folge „Das Ende der Welt“, welches auf die Autobahn fiel?), die Antwort darauf findet Ihr im Übrigen in einem meiner alten Fantreffenberichte… Nachdem Gruppe B als Sieger feststand, mussten wir deren Freude leider auch schon wieder trüben: Trotz aller Bemühungen machte uns die Deutsche Post einen Strich durch die Rechnung, indem sie unsere Hauptgewinne leider nicht wie versprochen pünktlich nach Bergneustadt lieferte…

    Am frühen Nachmittag brachen wir kollektiv nach Hürth auf: Die Fahrt verlief ohne nennenswerte Komplikationen (zumindest für uns), auch die berüchtigten Bergneustädter Kreisverkehre hatten wir mittlerweile zu ertragen gelernt (nämlich mit viel Geduld…). Und auch Thorsten hatte mittlerweile bemerkt, dass uns bei jeder Fahrt durch den Ortseingang von Bergneustadt ein Blitzkasten begrüßt hatte (er vergewisserte sich am selben Abend noch intensiv, dass auch wirklich kein Film drin war…). An der Hasenkaule angekommen sammelten wir uns um Thorsten, der uns bald auf das Gelände lotsen konnte (nachdem das Tor mittlerweile an einer anderen Stelle stand und Zapfi ein neues Auto hatte, trauten sich auch Elli und ich nebst der österreichischen Fantreffen-Delegation wieder motorisiert aufs Gelände…). In der KTU waren bereits Bierbänke, Getränke und Naschereien aufgebaut, doch die Spannung stieg beständig, als Dominique Hass den aufgebauten DVD-Spieler startete. Da der Pilotfilm von RTL noch nicht vollständig kaputtgeschnitten war, mussten wir unsere Vorfreude auf die „Engel des Todes“ noch ein wenig zügeln, durften uns aber mit „Ohne Gewissen“ eine der neuen Serienfolgen (mit geschwärztem Vorspann) anschauen. Die Folge wurde durch einen Eismann lauthals unterbrochen, der einige Schleckermäuler versorgte. Wie immer auf dem AC-Gelände hatte die Sonne die Wolken vertrieben, so dass vielen die Abkühlung gerade recht kam.

    Nachdem Semir und Ben erneut mal kurz die Welt (oder zumindest einen Teil davon) gerettet hatten, hatte Dominique noch eine große Überraschung für uns: Erstmals seit meinem ersten Fantreffen 2005 durften wir wieder die Innenkulissen der Studios bewundern, inspizieren und zu Tode fotografieren. Wir wurden in drei Gruppen geteilt, die Dominique nacheinander in die nahe gelegenen Studios begleiteten. Die in der KTU-Garage Verbliebenen konnten sich abwechselnd unter Ellis und meiner Führung ein Bild (bzw. auch mehrere) vom Außengelände machen. In der dritten Gruppe wechselte auch ich mit in das Innenleben der PAST. Auch für mich war es etwas Besonderes, nach nunmehr 7 Jahren wieder in den Büros zu stehen. Daneben konnten wir diesmal auch die Innenräume der KTU (Hartmuts Reich), den Verhörraum (den Anne und Steffi gleich für die Erprobung neuer Verhörmethoden nutzten) und eine Krankenhauskulisse aus der aktuellen Staffel bewundern.

    Als wir alle Teilnehmer in den verwinkelten Gängen wieder gefunden hatten und sich Dominique zweimal vergewisserte, niemandem im Verhörraum einzusperren, trafen wir uns wieder am DVD-Bildschirm: Das Gamerforum hatte einen (zugegebenermaßen recht kurzen) Bericht über die Entstehung des Making-ofs über die Entstehung des neuen Cobra-11-Spiels vorbereitet. Als dieser (nach 30 Sekunden) wieder vorbei war, durften wir noch eine Premiere genießen: Die erste Folge der neuen Serie von und mit Stefan Richter (MEK-8), die seit der achten Folge leider im Archiv von RTL 2 zu verstauben scheint. In der Hoffnung, allen Teilnehmern ein akzeptables Ausweichprogramm anstelle der Schauspieler bereitet zu haben, verabschiedeten
    wir uns von AC und fuhren zurück nach Bergneustadt. Dort unterhielt unser „Grammophon“ Lothar bereits wieder die Teilnehmer mit seinen Anekdoten aus gefühlten 50 Jahren Komparserie.

    Währenddessen wurde die Küche wieder auf Temperatur gefahren: Um uns erneute Verbrennungen am Grill zu ersparen, zogen wir es vor, die verbliebenen Steaks und Würschtl diesmal in die Pfanne zu hauen. Nach repräsentativen Meinungsumfragen scheint auch die zweite Fleischsause gut geschmeckt zu haben, auch wenn ich zwischendurch einen Kampf mit einer störrischen Ketchupflasche beinahe verloren hätte (immer diese kindersicheren Verschlüsse…).

    Ein jeder ließ den Abend gemütlich ausklingen: Marius und ein paar Teilnehmer genossen die einbrechende Kühle der Nacht, die Raucher belagerten Raucherecke und Aschenbecher, im Speisesaal liefen die Laptops mit gaaanz alten Folgen (als Semir Gerkan noch lange Haare hatte) auf Dauerschleife, die Küche wurde gewienert und auch sonst füllten lockere, beschwingte und gutgelaunte Gespräche die Schöne Aussicht 45. Gegen 1 Uhr verzog ich mich wieder auf Zimmer, wo mich bereits ein fluchender Dennis erwartete. Ob er sein Passwort für die RTL-Presseabteilung in den Tiefen
    der Nacht noch gefunden hat, habe ich jedoch nicht mehr im Wachzustand mitbekommen...

    (Fortsetzung folgt...)

    Freitag, 24. August 2012 (Alles für den Dackel)

    +++ BREAKING NEWS +++ HÜRTH: Wasser- und Toilettenpapierverbrauch in der Stadt auf 10-Jahres-Tief +++ BERGNEUSTADT: Örtlicher Lidl verzeichnet exorbitanten Umsatzzuwachs +++ KÖNIGSFORST: Orientierungslose Tschechen, nur mit Handtuch bekleidet, auf einem Rasthof nahe Köln aufgegriffen +++

    Neben der B 256 standen zwei Rinder aufeinander und pflanzten sich fort. Kurzzeitig verwirrt durch diesen Naturporno lenkte ich mein schwarzes Wägelchen samt Elli erneut Richtung Bergneustadt. Und obwohl es erst viertel vor neun war, waren wir – wie immer – nicht die ersten auf dem Parkplatz: Drei völlig übernächtigte Tschechen winkten uns aus einem völlig überhitzten Auto zu. Trotz aller Bemühungen konnten wir ihr leider nur ihre Rücksitzbank als Schlafstätte empfehlen, das Gästehaus war noch längst nicht bezugsfertig. Wir inspizierten erneut den Wald rund um die Talsperre. Dank Google Maps, etwas Fantasie und einem erneuten Gewaltmarsch konnten wir endlich eine geeignete Verfolgungsstrecke für den kommenden Tag
    auskundschaften.

    Wieder an der Herberge – nein, am Gästehaus – angekommen schliefen die Tschechen friedlich auf ihren vier Rädern. Doch die Ruhe war trügerisch: Neuling Lothar war der zweite, der uns begrüßte und uns gleich mit Erzählungen aus seinem reichen Komparserieschatz beglücken wollte. Währenddessen wurde das Gästehaus fit für die Cobra-11-Verrückten gemacht: Ein paar Helferlein des … (wie nennt man eigentlich den Herbergsvater eines Gästehauses??? Gastvater???) Herrn Hesse versuchten, den Außenbereich noch auf Vordermann zu bringen. Ein kurzzeitig amoklaufender Rasenmäher sorgte dabei für erste Lachanfälle bei Elli und mir, bis uns schließlich die Kombüsenchefs Matze und Chris begrüßten. Kurz nach Mittag traf schließlich auch Thorsten ein und rief zum kollektiven Sturm auf den örtlichen Lidl: Sechs Autos verstopften den Parkplatz, fünf Einkaufswägen verstopften die Gänge und sieben leicht bis mittelschwer Verrückte leerten die Regale. Da wir uns ja diesmal das komplette Wochenende selbst versorgen sollten, war Thorstens Einkaufsliste entsprechend lang und die Augen der übrigen Lidl-Besucher entsprechend groß. Wir füllten Wagen um Wagen und verstopften mit unseren Schätzen dreimal den Kassenbereich. So kamen wir schlussendlich auf fünfzehn Einkaufswägen (und da war die Grillkohle noch nicht mal dabei). Für leichtes Entsetzen bei Thorsten sorgte die Kassiererin, als sie sich beim Klopapier vertippte und plötzlich mehr als 100 Euro für Klopapier auf dem meterlangen Kassenstreifen standen.

    Mit vereinten PS-Kräften konnten wir schließlich alle Einkäufe ans Gästehaus verfrachten (auch wenn ich dafür mein Auto mit 180 PET-Flaschen kurzfristig tiefer legen musste). Nachdem wir die Küche vollgepackt hatten trudelten nach und nach die Fans ein, die die Herberge erst mal auf Herz und Nieren inspizierten. Sie wurden zur Begrüßung mit Namensschildern, Mousepads, Kalendern und Notizbüchern beschenkt. Gegen fünf warfen wir den Grill an. Leider wollte selbiger nicht gerade so wie wir wollten, und so dauerte es trotz einer vollen Flasche flüssigem Grillanzünder fast zwei Stunden, bis sich der ach so bekannte Kokelduft bis an den unteren Teil des Grillplatzes verzog, an dem Thorsten gerade seine Eröffnungsrede beginnen wollte. Weit kam er nicht: So lange der Grill benötigte, um auf Touren zu kommen, umso schneller war er bei der Zubereitung: Schneller, als Thorsten „internationale-Cobra-11-Fantreffen-Begrüßungsansprache“ aussprechen konnte, waren die ersten Steaks, Würschtl und Nürnberger fertig. Und Jasmine und Jutta, die soooo lange hungern mussten, konnten sich endlich richtig satt essen. Doch der Grill gab jetzt erst richtig Gas und so wurden die Grillmeister beinahe mitgegrillt und mussten immer wieder mit Becks und frischem Fassbier „gelöscht“ werden. Leider waren in Bergneustadt die Wege zwischen Küche, Grillplatz und Bierbänken etwas weiter, was unsere Kombüse durch eine Direktverbindung per Getränkewagen beschleunigen wollte. Mit was sie nicht rechneten: Nicht nur Teilnehmer des Fantreffens, auch Getränkewägen haben beizeiten ein Rad ab…

    Nachdem alle mehr als gesättigt waren, bestaunten wir unsere noch vorhandenen Würstl- und Steakvorräte und schnell wurde klar: Auch wenn Bergluft eigentlich doch hungrig machen soll waren entweder die Fantreffenteilnehmer auf Kollektivdiät oder das Team hatte sich beim Fleischkauf ordentlich verschätzt: Weit mehr als die Hälfte unserer für Freitagabend verplanten Vorräte kühlte noch in diversen Boxen, Blechen und Schüsseln vor sich hin. Die einbrechende Dunkelheit nutzte das Orgateam nach der nunmehr nachgeholten Ansprache von Thorsten und Elli für eine Spontanentführung des Herrn Zapf. Über diese kam er bis tief in die Nacht nicht hinweg und musste sich immer wieder mit Gerstensaft trösten, bis sein Entführungstag schlussendlich auf der Treppe endete. Wir lassen schließlich unsere Entführten nicht ersaufen (zumindest nicht „er-…“). Während ein Teil der Truppe den Tag trotz bergischer Kühle im Freien ausklingen ließ, wurde im Speisesaal ein selbstgedrehter Film vom letzten Fantreffen gezeigt. Und alle unermüdlichen Fans konnten schließlich noch ein paar alte Cobra 11-Folgen auf dem Laptop gucken. Gegen zwei Uhr vertrieb es auch mich in mein Stahlbett in Zimmer 14, schließlich musste ich es ja erst mal noch beziehen…

    (Fortsetzung folgt...)

    okay, okay, ich gebe zu, diesmal hab ich extrem lang gebraucht, doch jetzt ist er fertig...


    Hürth, wir haben ein Problem!

    (der inoffizielle Bericht zum 12. internationalen Alarm für Cobra 11-Fantreffen 2012)

    Donnerstag, 23. August 2012 (Elli im Wunderland)

    +++ BREAKING NEWS +++ GESAMTDEUTSCHLAND: Landesweite Jammergesänge mangels Schauspielern auf dem Fantreffen. Polizei und Seelsorger sind alarmiert +++ BERGNEUSTADT: Wundersame Geräusche verunsichern den Stadtteil Hackenberg: Vermeintliche Dampflokomotive als Elli identifiziert +++ HÜRTH: Fantreffen findet diesmal nicht in Knapsack statt. Auf der Luxemburger Straße ist daher mit ruhigem Verkehr zu rechnen +++

    Etwas befremdlich war es ja schon: Nicht, dass Elli neben mir saß, an diesen Anblick hatte ich mich nach nunmehr drei Jahren Orgateam mittlerweile gewöhnt. Auch, dass ich mich mit Gepäck für drei Tage im Kofferraum auf dem Weg durchs Rheinland machte, um mit einem Haufen Verrückter ein noch verrückteres Wochenende zu verbringen, war im Grunde nichts Neues. Und doch war es ein völlig neues Gefühl, auf dem Weg über den wie üblich völlig verstopften Kölner Ring die Abfahrt nach Olpe zu nehmen und nicht wie sonst den Weg zu unserer Lieblingsbaustelle in Hürth-Efferen. Diesmal sollte alles anders werden: Nicht nur, weil Thorsten in der Zeit, in der wir auf der A 4 die ersten Höhenzüge des Oberbergischen Kreises erklommen, eine Rundmail verfasste, die auch den letzten davon überzeugte, dass es diesmal wirklich kein Startreffen, sondern ein reines Fantreffen werden sollte (unser ‚harter Kern‘ der Fantreffenteilnehmer ist vielleicht nicht so berühmt, dafür umso berüchtigter). Nein, vor uns lag das erste Fantreffen ohne die Jugendherberge in Hürth-Knapsack, ohne den überdachten Grillplatz und vor allem ohne stete neue Standpauken und alte Geschichten von Kurt und Paloma. Für den Bruchteil einer Sekunde vermissten wir die beiden (aber nur ein bisschen), als ich bei Auffahrt Nr. 26 abfuhr, über eine kurze Schnellstraße auf eine seltsame Kurve zufuhr, auf der die Verkehrszeichen verkehrtrum standen und über dicht bewaldete Höhenzüge den Ortseingang von Bergneustadt erreichte. Wie tags darauf auch alle anderen Navis wollte mich meine Synchronstimme zuerst in die örtliche Großbaustelle lotsen. Die Umleitung war schnell gefunden, und nach gefühlten dreiundvierzig Kreisverkehren und mindestens ebenso vielen schleichenden Bergneustädtern, die mit selbigen ständig überfordert schienen, erreichten wir schließlich das Jugendgästehaus Bergneustadt mit der ebenso schönen wie passenden Anschrift „Schöne Aussicht“. Wenn man mal von den halb abgerissenen Plattenbauten absieht, die aussahen, als hätte sie Honecker persönlich in den anliegenden Wald betoniert.

    Leider durften wir unser neues Domizil nur von außen betrachten, da es die kommende Nacht bereits durch eine andere Gruppe (und zwar nicht die Tschechen!) ausgelastet war. Doch wir hatten ja eine ganz andere Mission: Nachdem Thorsten und Dominique uns Fans aller Voraussicht nach nur am Samstagnachmittag würden „beschäftigen“ können, mussten Elli und ich uns noch ein Notfallprogramm ausdenken. So gingen wir den Weg durch den Wald hinunter und an der Aggertalsperre entlang, um Ausschau nach geeigneten Fluchtwegen für vermeintliche Entführer zu halten. An der Talsperre flüchteten zwei ortsansässige Halbstarke auf ganz andere Weise: Allen Verboten zum Trotz nutzten die beiden selbsternannten Stuntmen den Rand der Talsperre als Sprung ins kühle Nass --- bitte nicht nachmachen ---, um sich mit der wohl höchsten A****bombe seit dem vorletzten TV Total Turmspringen den Hintern zu röten.

    Der anschließende Anstieg zurück zum Jugendgästehaus warf unsere Pläne zunichte: Meter für Meter entlockte der Weg nach oben Elli immer mehr und immer neue seltsame Geräusche: Die Töne, die sie von sich gab, glichen denen einer einfahrenden Dampflokomotive in den Gummersbacher Regionalbahnhof. Um den völligen Kollaps des oberbergischen Regionalfahrplans zu vermeiden, begruben wir unsere Idee einer Schnitzeljagd zur Talsperre schneller, als Elli „Dampflokomotive“ in ihrem Zustand fehlerfrei aussprechen konnte. Aber wir wären nicht Orakel-Elli und Berichte-Thommy, hätten wir nicht bereits auf der Rückfahrt nach Köln die ersten Ideen für den Notfallplan des Notfallplans ausbaldowert, deren Konkretisierung wir bei Elli zuhause angekommen gleich mit einer Flasche Sekt feierten. Beschwingt durch den Schaumwein (der mit dem bösen Wolf) lief unsere Fantasie zur Höchstform auf, und gegen Mitternacht hatten wir nicht nur fast 100 Lose geschnippelt und uns eine runde Story rund um die Schnitzeljagd ausgedacht, sondern auch 50 teils zugegebenermaßen recht fiese Fragen aus dem Mertens’schen Quiztopf zusammengebastelt. Immer noch leicht beschwingt und voller Erwartung begab ich mich auf Ellis Fernsehcouch zur Ruhe...

    (Fortsetzung folgt...)

    na, Elli, dann genieß' das heutige Doppelkapitel schöön langsam. Danach muss ich Dich nämlich auf Spätzle-Nulldiät setzen, die Geschichte ist hier leider zu Ende.

    Ich bedanke mich bei allen Feedern und natürlich auch stillen Mitlesern für Eure Unterstützung. Eure Feeds zu lesen hat fast noch mehr Spaß gemacht als die Story zu schreiben. Und sobald ich genug neue Ideen gesammelt hab, wirds mit Sicherheit auch eine zweite Story von mir geben.

    Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass wir irgendwann mal wieder was von Benedikt a.k.a. Zweistein hören...

    Viel Spaß auch denen, die jetzt erst mit dem Lesen beginnen und viele Grüße

    PS: Nur zur Sicherheit: die Story ist frei erfunden; Widersprüche gegen den Bau von Stuttgart 21 aufgrund einer vermuteten Wahlfälschung der Herren Stölzle und Demmler dürften zwecklos sein... :D :D

    (30)

    Eine Alarmsirene gellte durch die Nacht. Sofort waren alle Ampeln an den Tunneleingängen auf Rot gesprungen, das vor ein paar Jahren neu installierte Notfallprogramm hatte zu laufen begonnen. Semir bremste vor dem Tunnelportal ab. „Ach du Scheiße!“ Benedikt wurde blass. „Zweistein, nicht fluchen, retten!“ Semir und Kim Krüger sprangen aus dem Passat und rannten auf den Audi zu. Unter dem Fahrzeug loderten bereits Flammen. Krüger riss die Beifahrertür auf und zog Julia von ihrem Sitz. Semir hechtete um die demolierte Front der Limousine und öffnete die Fahrertür. Stölzle lag bewusstlos in seinem Airbag. Er packte ihn an den Schultern und zog ihn ebenfalls aus dem Wagen. Von der anderen Seite hörte er Julia. „Simone! Simone ist noch im Wagen!“ Julia rannte zur hinteren Tür des Wagens zurück und zerrte Simone aus dem Auto. Ihre Stirn blutete, auch ihre linke Hand schien verletzt. Semir schleppte Stölzle aus dem Tunnel.

    „Der USB-Stick! Wo ist er?“ hörte er nun Simone stöhnen, die in ihren Jackentaschen kramte. Semir drehte sich um. „Semir, nicht!“ schrie Kim Krüger. Doch Semir hörte sie nicht. Er hechtete auf die Rücksitzbank und kramte in den Ritzen der Ledersitze. Das Feuer hatte den Benzintank beinahe erreicht. Plötzlich sah Semir im Fußraum etwas Silbriges glitzern. Er griff nach unten und robbte rückwärts aus dem Wagen. So schnell er konnte, lief er wieder aus dem Tunnel. Da knallte es. Der Benzintank des Audi explodierte, die Flammen reichten bis zur Tunneldecke. Ein ohrenbetäubender Lärm füllte das Röhrensystem des Heslacher Tunnels. Rauch stieg auf. Von der Ferne hörten Kim Krüger und Semir eine Feuerwehrsirene. „Ich glaub‘ die Kavallerie kommt.“ keuchte Krüger. „Na endlich…“ – „Haben Sie den Stick noch rausholen können?“ Semir öffnete langsam seine Hand und zeigte seiner Chefin den silbernen Metallstift. „Ich glaube, Stuttgart braucht bald einen neuen Oberbürgermeischter…“

    (31)

    Ben war erleichtert, als seine Zellentür geöffnet wurde. „Na Partner, hast Du mich vermisst?“ hörte er Semir rufen. Er lief auf ihn zu und umarmte ihn. Lehner stand daneben. „Herr Jäger, Sie sind frei. Wir haben dank Ihrer Kollegen mehr als genug Beweise dafür, dass Demmler und Stölzle Ihnen den Mord an Stechele in die Schuhe schieben wollten.“ – „Und? Haben Sie die beiden?“ – „Sitzen oben im Verhörraum. Das wird eine lange Nacht.“

    Krüger trat neben Semir. „Aber nicht mehr für uns, für uns ist der Fall abgeschlossen.“ Die drei gingen nach oben, wo Benedikt auf sie wartete. „Partner, das ist Zweistein. Die Ähnlichkeit ist doch verblüffend, oder?“ Ben musterte Benedikt von oben bis unten. „Heiligs Blechle!“ entfuhr es ihm. Dann gab er Benedikt die Hand und bedankte sich. „Komm‘ Partner, das viele Schwäbisch steht Dir nicht.“ hielt Semir ihm seine Jacke hin. Er zog sie an und die drei traten durch die Drehtür in die finstere Neumondnacht.

    „Weißt Du was, Ben? Gut, dass Du einen Teil vom Bahnhof schon abgerissen hast. Ab jetzt bin ich auch für Stuttgart 21.“ sagte Semir, als sie an einer Fußgängerampel vor dem Gebäude am Rotebühlplatz warten mussten. „Warum?“ sah Ben ihn fragend an. „So wie die hier Auto fahren, ist es besser, wir kommen hier das nächste Mal mit dem Zug durch. Was meinen Sie, Frau Krüger?“ Die beiden sahen zur Chefin hinüber. Kim Krüger sah auf die Uhr und gähnte. „Halb zwölf, meine Herren! Ich meine, wir müssen noch eine Nacht hierbleiben.“ Ben grinste: „Hotel Metropol, würde ich sagen!“ Die Fußgängerampel sprang auf grün. „Komm‘ mit, Du Casanova!“ scherzte Ben. „Stimmt doch gar nicht!“ Ben sah an Semir hinunter. „Na gut, Du kleiner Casanova.“ Krüger folgte den beiden in gemächlicherem Tempo. Sie schüttelte den Kopf und lächelte: „Männer…“

    ENDE.

    © by thommyn

    (29)

    Als Stölzle in den Seitentunnel abgebogen war, war ihm seine Waffe in den Fußraum gefallen. Julia sah ihre Chance gekommen. Sie sprang von ihrem Sitz auf und warf sich auf Stölzle. Mit einem Ruck griff sie in das Lenkrad und ruckelte daran. „Nicht!“ schrie Stölzle. Der Audi bewegte sich auf die Tunnelwand zu. Julia ließ das Lenkrad wieder los. Doch es war zu spät. Der Audi hatte die Tunnelwand bereits berührt, Teile des Außenspiegels rissen ab und Funken stoben, als das Fahrzeug mit der rechten Seite an der Tunnelwand entlang schrammte und sich verlangsamte.

    Julia griff wieder ins Lenkrad und drehte es mit einem Ruck nach links. Die Reifen quietschten und die Front der Limousine krachte kurz vor dem Tunnelportal in die gegenüberliegende Seitenwand des Tunnels. Sofort sprangen vor Stölzle und Julia die Airbags auf und warfen die beiden in ihre Sitze. Simone wurde über die Rücksitzbank geschleudert und stieß sich ihren Kopf am Türgriff an. Plötzlich war es still. Das leise Dröhnen der Fahrzeuge auf der Hauptstraße des Tunnels war nun wieder zu hören. Keiner der drei Insassen bemerkte, dass es unter dem Fahrzeug brannte...