dann will ich auch mal wieder, es folgen 3 Wordseiten (Arial 10 pt):
Freitag, 22. Juni 2007 – Abschied:
Das Fantreffen begann früh. Sehr früh. Eigentlich viel zu früh, als ich um 3:15 Uhr von der heimischen Garage in die finstere Juninacht startete. Um allen Spekulationen über die menschlichen Gefühle von Autos vorzubeugen, hatte ich diesmal meinen Opel gleich in der Garage gelassen und machte mich wieder mit dem kleinen blauen Zweisitzer in Richtung Rheinland auf. Bis mich in Frankfurt der Berufsverkehr einholte, lief eigentlich auch alles problemlos. Nach einem Besuchsstopp in Düsseldorf und teilweisem Offenfahren über die Kölner Kanalstraße war ich pünktlich um 14:00 Uhr an der Hürther Jugendherberge. Ich schon – nur von der kurzfristig in Aussicht gestellten Autogrammstunde war nichts zu sehen. Ein paar Franzosen grüßten in gebrochenem Englisch und von Weitem konnte ich versteckt zwischen unvollständigen McDonalds-Großfamilienpackungen Petra und einige andere Fanclubmitglieder entdecken. Langsam trudelten die Fans ein, deren Zahl mit 67 diesmal weit unter den Vorjahreswerten lag (aber für die Räumlichkeiten der Herberge optimal war). Es gab viele große Wiedersehensfreuden, Erinnerungen an die letzten Fantreffen und Setbesuche sowie jede Menge neuen Klatsch und Tratsch aus allen Ecken Deutschlands. Außerdem klärten sich viele Gesichter, die bis jetzt nur „virtuell“ als Mail-Adressen im Raum standen (Grüße an Sarah). Bis jedoch offiziell um 17:00 Uhr die Zimmerverteilung beginnen sollte, holte auch ich noch Frühstück und Mittagessen nach und verschwand mit Michael zu einer Runde „Gelbem M“ (der inoffizielle Sponsor jedes Fantreffens). Als wir wieder zurückkamen begann auch bald die Verteilung von Namenskärtchen, Zimmern und Schlüsseln. Mit ein wenig rückseitiger Bedrohung konnte ich Thorsten das letzte Einzelzimmer entlocken und verfrachtete meine Reiseutensilien in Zimmer 12, klein und fein eingebettet zwischen den Franzosen und Kerstin und Adrian. Neben den üblichen Utensilien gab’s diesmal ein besonderes Schmankerl – Thorsten hatte sich die Mühe gemacht, uns bereits vorab per Zeitplan am kompletten Programm des Wochenendes teilhaben zu lassen.
Der erste Programmpunkt stand auch bereits an: Gemeinsames Grillen im Hof der Jugendherberge. Die Bierbänke wurden besetzt, der Nachmittagssekt des Orgateams wich zugunsten von Cola und Fanta und unsere Grillmeister-Tschechen sorgten nach leichten Anlaufschwierigkeiten für das leibliche Wohl mit Würsteln und frischen Salaten. Nach der ausgiebigen Stärkung verkürzten wir uns die Wartezeit mit Michaels prall gefüllten Leitz-Ordnern voller Bildern, Serienfotos und Autogrammen (ein größerer „Schatz“, als Gollum ihn je hätte besitzen können ). Wir hatten auch ausgiebig Zeit zum Bestaunen – schließlich hingen Thorsten und seine Crew bereits weit hinter dem Zeitplan hinterher, der so gegen 23:00 Uhr mit dem Verteilen von Fragebögen zur aktuellen Staffel fortgesetzt wurde. Gleich darauf begann Thorsten seine siebenseitige Abschlussrede. Ausführlich und einfühlend erzählte er von den schwierigen Anfängen als „inoffizieller Fanclub“, den hohen Zeiten mit René Steinke und Erdogan Atalay, den Differenzen mit Christian Oliver, von Freud und Leid bei diversen Setbesuchen und schließlich seiner lang geplanten (und bereits öfters angekündigten) Neuorganisation des Fanclubs. Mit Tränen in den Augen verkündete er seinen Rücktritt und übergab das imaginäre Zepter an seine Nachfolgerin Elvira. Er selbst wurde mit minutenlangem Beifall und einer großformatigen Collage für seine siebenjährige Tätigkeit als Fanclubleiter geehrt. Ob der Kugelschreiber die händische Behandlung von Thorsten während seiner Rede überlebt hat, und ob das Tischtuch und die Semmel mit seinen Autogrammen beim nächsten RTL-Spendenmarathon Rekordgewinne einfahren, werden wir jedoch wahrscheinlich nie erfahren…
Kaum hatten alle die aufrührende Situation verdaut, machten wir in alter Tradition mit Taschenlampen und Jacken bewaffnet den Forstweg nach Alt-Hürth unsicher. Der Aussichtspunkt bot uns wieder eine nächtliche Sicht auf die Kölner Skyline und wurde mit wohl zweifelhaftem Erfolg auf Bildern festzuhalten versucht. Nachdem uns der Weg an der Straße entlang zurück eigentlich schon letztes Jahr auf den Keks gegangen war, vertrauten Petra und Patrick Annes Orientierungssinn und wir gingen nochmals quer durch den Wald zurück zur Herberge. Zwischendurch setzte leichter Regen ein und wir pausierten unter der Dauerbeschallung von Christians Klingeltonsammlung unter einem Pavillon. Zurück an der Jugendherberge gab’s noch ein wenig Smalltalk und schließlich legte sich die Nachtruhe über den Adolf-Dasbach-Weg.
Samstag, 23. Juni 2007 – Hetzjagd:
Eine eher seltene Ruhe schlich in der Morgensonne über die Jugendherberge – wir hatten tatsächlich die Möglichkeit, auszuschlafen. Unser Herbergsvater verwöhnte uns bis um 9:00 Uhr mit Kaffee, Semmeln und allem, was dazugehört. Anschließend schmiedeten wir bereits erste Pläne, wie wir den bevorstehenden freien Nachmittag am sinnvollsten gestalten konnten, und begaben uns (mal wieder) viel zu früh zum Gruppenraum. Nachdem auch das Orga-Team alle ihre Mitglieder in den Weiten des Herbergsgeländes wieder gefunden hatte, erklärte Elvira die Spielregeln für die bevorstehende Schnitzeljagd: Wir teilten uns auf drei Gruppen auf und stellten uns, bewaffnet mit Kugelschreiber und Kulmbacher-Notizblock und unseren Begleitern Patrick (dem Clown) und Johanna (Runna-Hannah) als zweite Gruppe für die Befreiung Semirs parat. Doch bis dahin mussten wir noch etwa zehn Minuten warten, um der ersten Gruppe genug Zeit zu geben, dass wir uns nicht dauernd auf die Füße stiegen. Geholfen hat das alles nichts – bereits bei der zweiten Frage hatten wir die erste Gruppe so gut wie eingeholt (ich glaub’ mal nicht, dass es nur an Petras Schritttempo lag…). Das Spiel fand sowieso etwas einseitig statt: Da wir den Zettel mit den Fragen bereits vorab bekamen, hatten wir bis zur ersten Entscheidungs-Station bereits fünf der zehn Fragen gelöst. Überschwänglich preschten Tatjana, Michael, Max, Babsi, Adrian, Kerstin und ich immer wieder auf der Suche nach dem nächsten Zettel vor, die das Fanclubteam im tiefsten Alt-Hürther Wald an die Bäume gebunden hatte. Für die Franzosen in unserer Gruppe, die leider krankheitsbedingt etwas gehandicapt waren, war es zugegebenermaßen wohl etwas eintönig, immer nur unserer Gruppe hinterher zu trotten - aber was ein echter Fan ist, der rettet Semir um jeden Preis ;). Neben diversen Folgennamen und Verbrechernamen mussten wir den Verein erraten, auf den Tom in der Folge „Die Hütte am See“ gewettet hatte, die Schüsse in der Folge „Notlandung“ schätzen und Semirs Sprung durch eine Glaskuppel begründen. Im Eifer des Gefechts schafften wir es sogar, den richtigen Weg zu finden, obwohl wir den Zettel mit der sechsten Frage irgendwie vollkommen übersehen hatten. Langsam scharten wir uns im Pavillon um Elvira alias dem doch nicht ertrunkenen Semir, um uns als Drittplatzierte denunzieren zu lassen. Leicht grummelig entstanden schließlich am Pavillon noch die Fotos mit den „wahren Siegern“. Die Gewinnerpreise waren etwas rar, so dass wir uns mit dem Gefühl, die „wahren Sieger“ zu sein, schlussendlich zufrieden gaben…
Dann stand ein freier Nachmittag bevor, da weder ActionConcept noch MMC uns an diesem Tag sehen wollten. Wir setzten unsere Tradition der letzten Jahre fort – ab nach Köln zum Dom. In einer Karawane von drei Autos (die außer einer roten Ampel an der Nord-Süd-Fahrt niemand trennen konnte) fuhren Kerstin, Tatjana, Babsi, Adrian, Konstatin, Max und ich der pulsierenden Mitte Kölns entgegen. Während Max seine Cobra 11-DVD-Sammlung bei Saturn aufpeppte wagten wir uns die über 500 Stufen in den Domturm hinauf und genossen die herrliche Aussicht an diesem sehr warmen Samstagnachmittag. Erschöpft und hungrig machten wir es uns bei unserem „inoffiziellen Sponsor (Außenstelle Köln-Dom)“ bequem. Frisch mit Fast Food versorgt besuchten wir diverse Drehorte diesseits und jenseits der Hohenzollernbrücke sowie das Maritim-Hotel. Ein kurzer Regenschauer scheuchte uns zurück in unsere Parkhäuser. Auf dem Rückweg schauten wir noch kurz am Action-Concept-Gelände und an der PAST vorbei und gesellten uns in fröhlicher Runde wieder an die Bierbänke. Das erste Kölsch rutschte und wir warteten gespannt, bis das Fanclubteam die bestellten Fanartikel bereitlegte. Diesmal gab es leider keine T-Shirts, sondern Caps mit der Aufschrift „Autobahnpolizei“ (schade, dass auf diesen kein Hinweis auf den Fanclub zu finden ist).
Weiter gab es Poster und Porträtfotos der Darsteller. Irgendwie hatte es Michael geschafft, sich auf das Porträtfoto von Gedeon in den Hintergrund zu gesellen und so wurde er zum Anschauungsobjekt für alle Fotobesitzer. Im Speisesaal erwartete uns das gewohnte kalte Buffet und so stärkten wir uns für einen langen Abend. Um noch für weitere Stärkung zu sorgen, machten Michael und ich uns wiederum auf den Weg zur nächsten kölschführenden Tankstelle - Ihr glaubt nicht, wie blöd Leute schauen können, wenn zwei junge Männer mit der Aufschrift „Autobahnpolizei“ auf der Kappe und je vier Flaschen Kölsch in den Händen ins Auto steigen …
Thorsten belehrte uns noch über den bevorstehenden Drehtag und sichtete die mitgebrachten Kleidungsstücke, bevor sich die externen Übernachtungsgäste verabschiedeten und auch sonst die ersten aufgeregten Gesichter bereits kurz nach 22 Uhr ins Bett verschwanden. So blieb für das neue offizielle Fanclub-Spiel „A bis Z“ (frei nach „Frei Schnauze“) nur ein kleineres Häufchen übrig, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat – so viel gelacht hab’ ich lang nicht mehr („T horsten hat das Spiel nicht verstanden“ – „G eben wir ihm eine zweite Chance?“ – „N iemals!“). Wir spielten die Szene nach, in der Semir eine Wagenladung voll Windeln eingekauft hatte („T om – ich muss mal“) und amüsierten uns königlich (Hiermit lade ich übrigens alle ein, das Spiel im Forum fortzusetzen ).
Da sich das Fantreffen jedoch schon wieder dem Ende neigte, räumten wir bald die Tische zusammen, vergnügten uns noch mit ein wenig Musik und zwei Ladungen „Verdauerli“ und lauschten Elvira und Thorsten noch bis spät in die Nacht (Thorsten – ich hoffe Dein Versprechen, das nächste Fantreffen in München abzuhalten, gilt noch ).
Sonntag, 24. Juni 2007 – Bis zum bitteren Ende?
Der Wecker klingelte schon wieder viel zu früh. Aber schließlich stand ja wieder viel bevor: Patrick nahm seine bevorstehende Rolle als Clown etwas zu eifrig und versenkte sein Vorderrad in einer Sickergrube vor Thorstens Zimmertür. Mit vereinten Kräften und zwei Wagenhebern war das Malheur schnell behoben – am Auto ist hoffentlich kein Schaden geblieben, so dass nur die schlechten Witze bleiben… In einer großen Kolonne brachen wir Richtung Köln-Weiden auf, um an den Dreharbeiten für Folge 171 teilzunehmen und teilweise auch aktiv mitzuwirken. Dort angekommen, wurden wir mit unseren Autos ein wenig hin und her gescheucht, bis die Regisseure die optimalen Hintergrundplätze für unsere Autos gefunden hatten. Mit mulmigen Gefühlen und derben Späßen („Bekommen wir die Autos wieder?“ – „Ja, aber frag’ nicht in welchem Zustand!“; „Eigentlich geht’s uns ja gar nicht um die Autos oder um das Gepäck – aber die Cobra 11 Poster sind da noch drin!!!“) ließen wir die Schlüssel stecken, damit die Autos bei Bedarf noch umgeparkt werden konnten, und wir machten uns alle auf den Weg zur Base. Fast alle, denn Tatjana musste am Parkplatz bleiben und mit ansehen, wie ein Stuntfahrer ihren Opel in die rechte Position für die Aufnahme rückte – sie sah nicht sonderlich glücklich dabei aus.
Meine Vorurteile gegenüber dem linksrheinischen Autobahnnetz sind ja hinlänglich bekannt, diesmal hatte es wohl die Tschechen getroffen. Obwohl diese etwa 20 Minuten vor uns gefahren sind, waren sie eine halbe Stunde später immer noch nicht am vereinbarten Treffpunkt…
Nach einer kleinen Stärkung hieß es warten, warten, warten. Zwischendurch machten die Mitwirkenden ein wenig Modenschau und „Clown“ Patrick sowie die „Kellnerinnen“ Nicky und Jasmine wurden in der Maske vorbereitet – sehr zur Belustigung der anderen. Die anderen vertrieben sich die Zeit mit Schokokuchen, Rosinenbrötchen und Erkundungen eines Mannes auf der Damentoilette. Nachdem ich schließlich noch die Truppe auf die Suche nach einer nicht existenten Jacke geschickt hatte (sorry nochmal ), wurden auch schon Gedeon und Erdogan per Shuttleservice zu ihren Wohnwägen gebracht. Während Gedeon ziemlich ruckartig in seinen vier weißen Wänden verschwand, war Erdogan bereits kurze Zeit später für Fotos bereit. Noch vor dem Frühstücken ließ er es sich nicht nehmen, jedem von uns einzeln die Hand zu schütteln (eigentlich wollten wir uns ja nie wieder die Hände waschen…). Trotz aller ausgesprochenen Handy- und Kameraverbote wurde Erdogan schnell von einer wuselnden Masse überfallen, bis Stephie mit ihrer Idee eines gemeinsamen Gruppenfotos die Massen halbwegs in eine Reihe bugsieren konnte. Nach unbestätigten Augenzeugenberichten nutzte Gedeon übrigens die „Belagerung des Semir Gerkhan“, um ausgiebig und in Ruhe zu frühstücken…
Dann hieß es wieder warten. Während die einen ihrem nachmittäglichen Komparsenauftritt im Einkaufszentrum entgegenfieberten, hoffte ich auf baldige Freigabe der Komparsenautos. Leider musste ich am Sonntagabend wieder zuhause sein, und für die 600 Kilometer (was tut man(n) nicht alles für Cobra 11) hatte ich richtigerweise sechs Stunden eingeplant. Als wir um zwölf Uhr die Autos holen konnten, verabschiedete ich mich daher ziemlich rasch, packte Kerstins Rucksack aus dem Auto und mein Mittagessen in Form eines weiteren Rosinenbrötchens ins Auto, um auf direktem Wege die A 3 Richtung Heimat zu erreichen. Die Straße war frei, der Tank ab Wertheim wieder gefüllt und so erreichte ich ziemlich genau sechs Stunden später die heimische Garage – müde, abgekämpft, um viele Erfahrungen und Bekanntschaften reicher und voller Vorfreude auf das nächste Fantreffen.
An dieser Stelle auch mein Dank an das scheidende Fanclubteam. Ihr habt mir eine super Plattform gegeben, neue Leute kennen zu lernen, ausgiebig über meine Lieblingsserie zu schwelgen und jährlich drei richtig g**** Tage im Rheinland zu verbringen. Gerade, nachdem im tiefsten Bayernland die Fans der Serie etwas rar sind, finde ich es klasse, Euch alle zu kennen.
In diesem Sinne – auf die nächsten sieben Jahre
Euer thommyn